Bilder zeigen Taliban-Mitglieder, die vor dem Tor der umkämpften Provinz stehen. Seitens der Widerstandskämpfer fehlt bis dato jede Stellungnahme.
Das Pandschirtal, das letzte Gebiet in Afghanistan, das von den Widerstandskräften gegen die radikalislamischen Taliban gehalten wurde, soll gefallen sein. Zumindest nach den Worten von Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid. Er teilte am Montag mit, dass das Gebiet vollständig unter Kontrolle gebracht worden sei.
Bilder in den sozialen Medien zeigten Taliban-Mitglieder, die vor dem Tor des Gouverneursgebäudes der Provinz Pandschir stehen. Von Ahmad Massoud, dem Anführer der Oppositionsgruppe, die sich den Taliban widersetzt, war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Er hatte zuvor einen Waffenstillstand angeboten.
Taliban garantieren humanitären Helfern Sicherheit
Zuvor hatten die Taliban in Gesprächen mit Vertretern der UNO zugesagt, für die Sicherheit von humanitären Helfern in Afghanistan sorgen zu wollen. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sollen sich im Land frei und sicher bewegen können, hieß es.
Angesichts einer drohenden humanitären Katastrophe in Afghanistan hatte der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Martin Griffiths, zuvor die Taliban-Führung in Kabul getroffen. Laut UN sprach Griffiths am Sonntag mit dem Taliban-Vizechef Mullah Abdul Ghani Baradar, der nach der Machtübernahme der militanten Islamisten als möglicher künftiger Regierungschef des Landes gehandelt wird. In Afghanistan flammt unterdessen der Widerstand gegen die Taliban auf.
Auf einen Blick
Das Panjshir-Tal war bereits in den 1990er Jahren eine Hochburg des Widerstands gegen die Islamisten und bisher noch nie unter deren Kontrolle. Vor drei Wochen formierte sich in dem Tal die Nationale Widerstandsfront (NRF) unter Führung des Sohns des 2001 getöteten afghanischen Kriegsherrn und Taliban-Gegners Ahmed Shah Massoud sowie des ehemaligen Vizepräsidenten Amrullah Saleh. Letzterer hatte angesichts der Belagerung durch die Taliban vor einer humanitären Krise im Tal gewarnt.
(APA/dpa/Reuters/AFP/Red. )