Die große Samstagabend-Show kehrte zum 40-jährigen Jubiläum zurück – für eine einmalige Neuauflage? Das wird man sehen. Denn es bräuchte Shows wie „Wetten, dass ..?“. Eigentlich.
Das deutsche Jugendwort des heurigen Jahres ist eine wirkliche Ergänzung zur deutschen Sprache (ja, der Teil mit „Wetten, dass ...“ kommt gleich): Cringe bezeichnet etwas Peinliches oder Unangenehmes. Man spürt förmlich, wie sich der Körper bei dem Wort ein bisschen zusammenzieht und auf die Seite dreht, den Blick abwendet. Und doch ist cringe weniger stark als das deutsche Äquivalent Fremdschämen – das all die starken Scham-Assoziationen beinhaltet. Cringe, das war am Samstagabend streckenweise auch die „Wetten, dass ..?“-Jubiläumsshow, auf eine vertraute, nicht einmal unangenehme Art.
Das lag zum guten Teil an den Moderatoren, stärker noch am Moderator. Thomas Gottschalk, Urgestein des deutschen Fernsehens, hat „Wetten, dass ..?“ einst zur größten Show Europas gemacht. Wie er früher moderierte, das würde heute nicht mehr gehen. Das Schäkern mit den berühmten Gästen, den weiblichen jedenfalls, war schon damals an der Grenze. Mit MeToo wurde diese Grenze deutlicher abgesteckt als zuvor. Das weiß auch Gottschalk, der sich im Show-Revival zurückhielt und das auch kommentierte.