Österreich verurteilt

Anonymität im Netz: Schutz der Userdaten je nach Einzelfall

Der EGMR verneint ein absolutes Recht auf Anonymität, bejaht aber deren Wert, wenn es gelte, Repressalien zu verhindern.
Der EGMR verneint ein absolutes Recht auf Anonymität, bejaht aber deren Wert, wenn es gelte, Repressalien zu verhindern. (c) imago images / Westend61 (Sus Pons via www.imago-images.de)
  • Drucken

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte schützt Meinungsfreiheit, gibt der Praxis aber eine schwierige Abwägung auf.

Wien. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg hat Österreich vorige Woche erneut wegen Missachtung der Meinungsfreiheit verurteilt: Der Oberste Gerichtshof hat demnach im Streit über die Herausgabe der Daten von Internetnutzern, die sich in einem „Standard“-Forum aggressiv FPÖ-kritisch geäußert hatten, eine gebotene Interessenabwägung unterlassen. Wie diese künftig ausfallen soll, wird die Praxis je nach Einzelfall lösen müssen: Wie das Justizministerium auf „Presse“-Anfrage mitteilt, ist keine Gesetzesänderung geplant.

Drei Poster hatten 2012/13 unter Alias-Namen Politiker der Freiheitlichen in Kärnten und den jetzigen FPÖ-Chef Herbert Kickl angegriffen: die einen als „korrupte Polit-Arschlöcher“ und Angehörige von Parteien mit „dauernder Nazi-Wiederbelebung“, Kickl fiktiv als „einen der größten Verbrecher der 2ten Republik“, wäre „wenigstens der mafiaparagraf einmal angewendet worden auf die rechtsextreme szene in Österreich“.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Digitale Gewalt nimmt massives Ausmaß in ganz Europa an (Symbolbild).
Europaweite Studie

Hälfte aller jungen Menschen von Hass im Netz betroffen

Digitale Gewalt scheint mittlerweile ein integrativer Bestandteil des Internets zu sein. Jeder zweite junge Erwachsene hat selbst Hass und Hetze im Netz erlebt, das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie.
Tech

Meldungen über Hass im Netz in Österreich nehmen zu

Der Großteil der bei dem Verein ZARA gemeldeten Online-Inhalte haben einen rassistischen Hintergrund.
Mindestens jeder fünfte Jugendliche war schon einmal Opfer von Hasspostings im Internet.
Psychologie

Jugendlicher Hass im Netz

Mädchen, Kinder aus Ein-Eltern-Haushalten und Jugendliche mit familiärer Migrationsgeschichte sind besonders häufig von diskriminierenden Hasspostings betroffen.
Gesetz

"Hass im Netz"-Paket zeigt bisher wenig Wirkung

Nach einem Jahr fällt das Fazit zum Gesetzespaket „Hass im Netz“ bescheiden aus: Der neue Opferschutz wird nur wenig in Anspruch genommen.
Mit dem Online-Unterricht haben sich neue Formen der Belästigung im schulischen Umfeld aufgetan. (Symbolbild)
Safer Internet Day

Cybermobbing hat während der Pandemie zugenommen

Eine Studie liefert Einblicke in die Auswüchse von Mobbing auf sozialen Medien während der Corona-Pandemie. 17 Prozent der Jugendlichen haben es selbst erfahren, 42 Prozent zumindest wahrgenommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.