Ist die Teuerung wirklich „keine Inflation“ und ohnehin „willkommen“?
Die Teuerung ist im Jänner auf 5,1 Prozent hochgesprungen. Aber „Inflation sollte man diesen Prozess nicht nennen“, meinte der frühere Wifo-Ökonom Stephan Schulmeister neulich in einem Zeitungskommentar. Die Teuerung betreffe ja hauptsächlich Energie – und sei damit zu wenig breit für einen allgemeinen Preisanstieg. Der gute Mann dürfte länger nicht mehr selbst einkaufen gewesen sein.
Das scheint überhaupt auf viele linke Ökonomen zuzutreffen. Der angesehene und von Talkshow zu Talkshow gereichte Chef des gewerkschaftsnahen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratscher, hält Warnungen vor zu starker Teuerung etwa für bloßen „Populismus“ ohne reale Grundlage. Gut, Fratscher gilt unterdessen als ziemlich verlässlicher Kontraindikator in Sachen Inflationsprognose. Die meisten seiner diesbezüglichen Vorhersagen waren 2021 nicht ein bisschen falsch, sondern lagen weit daneben.