Erstmals steht ein Importstopp für russisches Gas und Öl im Raum. Der Kreml finanziert damit seinen Krieg. Doch mit dem Zudrehen der Hähne kämen auch EU-Länder wie Österreich in Bedrängnis.
Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine macht das vor Kurzem noch praktisch Unmögliche greifbar: Die Europäische Union beginnt sich nach Jahrzehnten vom russischen Erdgas und Erdöl gänzlich abzukoppeln. Erstmals steht ein völliger Importstopp als bisher stärkste Sanktion im Raum. „Wir müssen die Abhängigkeit von russischem Gas, Öl und Kohle loswerden“, sagte Ursula von der Leyen, die EU-Kommissionspräsidentin, am Montag vor einem Treffen mit Italiens Ministerpräsidenten, Mario Draghi. Am Dienstag legt die Kommission dazu einen Aktionsplan für „leistbarere, sichere und nachhaltige Energie“ vor, der die EU-Staaten unterstützen soll, sich beim Gas von Russland abzunabeln und verstärkt auf Flüssiggas und Pipelines aus Nordafrika zu setzen sowie auf alternative Energiequellen.
Die Sanktionen gegen Moskau gingen bereits sehr weit, doch müsse man auch dieses Embargo diskutieren, um den Krieg in der Ukraine nicht zu finanzieren, sagte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) am Sonntagabend in der ORF-Sendung „Im Zentrum“. So wie sie denken die meisten osteuropäischen Regierungschefs. Sie drängen darauf, nicht abzuwarten, bis Putin von sich aus die Hähne zudreht wie 2006.