Die ehemalige Außenministerin sieht sich als politischer Flüchtling. Ihren Posten beim russischen Ölkonzern Rosneft will sie nicht aufgeben.
Sie ist nur eine von vielen Österreichern, die gute Beziehungen zu Russland pflegten, doch nur bei ihrer Hochzeit tanzte Wladimir Putin höchstpersönlich. Der enge Draht zum russischen Präsidenten bringt Ex-Außenministerin Karin Kneissl nun in Bedrängnis: „Ich musste flüchten, ich bin nicht freiwillig weg“, sagte sie in einem Interview für den deutschen Sender RTL+. Und zwar in ein Dorf in Südfrankreich.
Kneissl gibt als Grund für ihren Ortswechsel die „vielen Anfeindungen“ an und dass gegen sie ein „de facto Arbeitsverbot“ in Österreich bestehe. Schließlich gebe es auch keine Flüge mehr nach Moskau. Kneissl musste zudem nach Protesten ihr Amt als Vizepräsidentin bei der "Strateg“, der Gesellschaft für politisch-strategische Studien, aufgeben. „Ich hätte nie in meinem Leben gedacht, dass ich alles, was ich mir aufgebaut habe, wirklich aufgeben muss“, sagt die 56-Jährige.
Kneissl ist seit Sommer 2021 im Aufsichtsrat des staatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft tätig (ebenso wie deutscher Altkanzler Gerhard Schröder). Den Posten will sie jedenfalls nicht aufgeben, sagt Kneissl in dem Interview. „Ich werde in diese Richtung total unter Druck gesetzt. Mein Leben ist bereits vernichtet.“
Die Einladung Putins zu ihrer Hochzeit bereue sie nicht, auch jetzt, nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, sieht sie keinen Grund, sich von Putin zu distanzieren, heißt es in dem Bericht. Viel mehr als seine Gunst sei ihr nicht geblieben.
>> Zur Sendung von RTL+ (Kneissl-Interview ab Minute 44:00)
(red.)