Frauen und Kinder schildern, wie sie das Dauerbombardement er- und überlebt haben. Es besteht zudem der Verdacht auf Vergewaltigung von Mädchen und Buben.
In den Bunkeranlagen des Asowstal-Areals in Mariupol hatten sie die Hoffnung aufgegeben, dass sie je wieder Tageslicht sehen würden. Zuletzt lebten sie in ständiger Angst, dass die Tunnel und die Verliese, wo sie sich wochenlang verschanzt hielten, dem Dauerbombardement der russischen Luftwaffe nicht standhalten würden. „Alles bebte“, berichtet eine Frau. Beinahe jede Explosion habe sie zu Boden geworden. Jeder Gang ins Freie, um Wasser und Brennholz zu holen, wurde angesichts der Angriffe zu einer hochriskanten Aktion.
Als sie nach tagelangen Verhandlungen und Verzögerungen, vorbei an vermintem Gelände, nach Schikanen, langwierigen Untersuchungen durch russische Kontrollposten und stundenlanger Fahrt schließlich im 200 Kilometer entfernten Saporischschje in der Südost-Ukraine aus den von der UNO und dem Roten Kreuz organisierten weißen Bussen stiegen, stach ihnen die Sonne derart ins Gesicht, dass die Augen brannten. Vielen kullerten Tränen über die Wangen, einige spreizten die Finger zum Victoty-Zeichen. Sie hatten die „Hölle“ überlebt – den „wahrscheinlich schrecklichsten Ort der Welt“, wie es der katholische Weibischof Jan Sobilo gegenüber „Kathpress“ auf den Punkt brachte.