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Leitartikel

Der britische König und sein versinkendes Reich

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APA/AFP/POOL/CARL DE SOUZA
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Noch ist Charles III. das Staatsoberhaupt in 15 Ländern weltweit. Der Einfluss der Krone ist ohnehin gering, wird mit Charles aber völlig schwinden.

Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Jetzt ist der Zeitpunkt, um Respekt zu zollen.“ Das war die Antwort des australischen Premierministers, Anthony Albanese, auf die Frage, ob er am Sonntag bei seiner ersten Privataudienz mit dem neuen König auch über den Wunsch Australiens gesprochen habe, sich von der Krone loszusagen. Jetzt – also rund um das Staatsbegräbnis der mit 96 Jahren verstorbenen Königin Elizabeth II. – sei der falsche Zeitpunkt, direkte Gespräche vom Zaun zu brechen. Der richtige Zeitpunkt aber, um King Charles III. zu sagen, dass man ihn als Staatschef loswerden will, ist zum Greifen nahe.

Die Queen war das Staatsoberhaupt von 15 Ländern weltweit, den sogenannten Commonwealth Realms – mit ihrem Tod ist dieses Amt automatisch an ihren Nachfolger übergegangen. Doch viele Commonwealth-Staaten wollen nicht mehr vom fernen London einen Staatschef vorgesetzt bekommen. Sie wollen selbst bestimmen und einen von ihnen als Staatsoberhaupt wählen. Die Frage ist nicht mehr, ob sie der Monarchie den Rücken kehren, die Frage ist wann.
In Australien hat Premier Albanese, der seit Mai im Amt ist, ein eigenes Ministerium geschaffen, das die Loslösung von der britischen Krone auf Schiene bringen soll. Ein australischer Staat mit einem australischen Staatsoberhaupt, lautet die Devise. Nicht gleich jetzt, aber schon bald. Von der neuseeländischen Regierungschefin, Jacinda Ardern, war kürzlich Ähnliches zu hören – wenngleich sie diesen Prozess der Loslösung aufgrund komplexer Verträge als längerfristig sieht.