Das "System ORF Niederösterreich"

ORF Niederösterreich: Erst Werbung, dann Sendung

Ex-Chefredakteur Robert Ziegler und Landeschefin Johanna Mikl-Leitner.
Ex-Chefredakteur Robert Ziegler und Landeschefin Johanna Mikl-Leitner.Martin Juen/picturedesk.com
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In einer internen Mail forderte Landesdirektor Robert Ziegler am Samstag dazu auf, sich von den Vorwürfen gegen ihn „nicht irritieren“ zu lassen. Unterdessen erweckt die ORF-Sendeliste den Eindruck, dass Berichte in „Niederösterreich heute“ in zeitlicher Nähe zu Werbung erfolgten.

Wien/St.Pölten. Die offenbar systematische Intervention aus Politik und landesnahen Unternehmen, die der Ex-Chefredakteur und jetzige Landesdirektor des ORF Niederösterreich, Robert Ziegler, jahrelang umgesetzt haben dürfte („Die Presse“ berichtete), hat inzwischen politische Sprengkraft entwickelt. Insbesondere, weil am 29. Jänner Landtagswahlen anstehen. Die SPÖ forderte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag zum Rücktritt auf. ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner bezeichnete die Causa am Samstag als „ORF-interne Angelegenheiten“. FPÖ und Grüne pochen unterdessen auf Zieglers Rückzug. Die Neos fordern eine „lückenlose Aufklärung“.

In der Redaktion des Landesstudios sorgen die bekanntgewordenen Mails und Chats ebenfalls für Turbulenzen. Sie legen nahe, dass Ziegler in seiner Zeit als Chefredakteur zwischen 2015 und 2021 Interventionen der Politik, insbesondere durch die ÖVP-Spitze rund um Mikl-Leitner, aber auch von ÖVP-nahen Firmen (Hygiene Austria, Raiffeisen-Landesbank, WETgruppe) direkt an seine Mitarbeiter weitergegeben - und damit quasi täglich das ORF-Redaktionsstatut gebrochen hat. Sie legen darüber hinaus ein dichtes, jahrelang gewachsenes Netzwerk zwischen ORF-Chefetage und ÖVP-Landesspitze dar.

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