Nur jedes siebte in Österreich installierte Solarmodul wird auch hier produziert. Europa drohe die nächste kritische Abhängigkeit von China, warnt der oberösterreichische Solarhersteller Fronius.
Der Bau Tausender Solar- und Windkraftanlagen sei nicht nur ein Herzensanliegen der Umweltschützer, sondern auch eine große Chance für den Standort, verheißen Politiker landauf, landab. „Eine nachhaltige Energiepolitik bedeutet auch eine nachhaltige Industrie- und Standortpolitik“, formulierte es Energieministerin Leonore Gewessler am Freitag bei einer Betriebsbesichtigung des oberösterreichischen Solarherstellers Fronius.
Fronius ist europäischer Vorreiter bei der Produktion von Wechselrichtern – so etwas wie die Schaltzentrale in einer Fotovoltaikanlage, in der wichtige Daten verknüpft und gespeichert werden.
Industriekrieg made in China
2022 setzte das Unternehmen erstmals über eine Milliarde Euro um. Die Energiekrise hat das rasante Wachstum noch weiter beschleunigt. Der Standort in Sattledt wurde 2022 um 187 Millionen Euro auf die Fläche von fast zehn Fußballfelder ausgebaut. Bis Ende des Jahres sollen hier die Produktionskapazitäten auf 52.000 Wechselrichter pro Monat aufgestockt werden.
Doch trotz randvoller Auftragsbücher stockt die Produktion. Seit Monaten kann der oberösterreichische Technologieführer kaum noch Aufträge annehmen. Schuld daran seien vor allem Engpässe bei hochtechnologischen Komponenten wie Halbleitern und Mikrochips aus China, sagt Fronius-Chefin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß. „Diese Engpässe sind nicht durch Lieferketten bedingt, sondern Folge der chinesischen Industriepolitik.“ China setze die europäische Wechselrichter-Industrie damit gezielt unter Druck.