"Spektakel"

In Handschellen vor Gericht: Trump will im Fall einer Festnahme spektakulären Auftritt

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Wird der ehemalige US-Präsident angeklagt oder nicht? Die Entscheidung könnte heute fallen. Sollte es tatsächlich dazu kommen, will er in Handschellen vor Gericht - und keinesfalls „wie ein Verlierer“ aussehen.

Falls Donald Trump in der Affäre um eine Schweigegeldzahlung an eine Pornodarstellerin tatsächlich angeklagt wird, soll dies, ginge es nach ihm, auch spektakulär über die Bühne gehen. Dann will er in Handschellen vor Gericht geführt werden, soll er sich Beratern gegenüber gewünscht haben. Das berichtet der „Guardian“ unter Berufung auf Insider. Er müsse ohnehin vor Gericht erscheinen und sich den Behörden stellen, um Fingerabdrücke nehmen zu lassen und ein Fahndungsfoto zu machen - dies könne man ebenso gut in ein „Spektakel“ verwandeln, so der ehemalige US-Präsident. 

Trump, der weiterhin von einer „unfairen Strafverfolgung“ spricht, wolle keinesfalls „schwach“ oder „wie ein Verlierer“ aussehen, hieß es den nicht näher genannten Quellen zufolge. Dies könnte durch „besondere Vorkehrungen“ gelingen, befürchte er, etwa, in dem er ins Gerichtsgebäude „hineinschleicht“. 

Wie ernst es ihm mit seinem Wunsch nach einer inszenierten Abführung ist, konnten die Berater nicht sagen. Aber auch nicht, ob ihm das Ausmaß der möglichen Anklage bewusst wäre: Es wäre das erste Strafverfahren gegen einen ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der USA. 

Team beteuert Trumps Unschuld

Trumps Team beteuert weiterhin seine Unschuld. Zu einem Foto von Polizei-Vorbereitungen auf mögliche Ausschreitungen in New York erklärte Trumps Wahlkampfteam am Dienstag: "Vor dem Gerichtsgebäude in Manhattan werden Barrikaden errichtet in einem Moment, da unsere Nation auf eine Ankündigung wartet, ob Präsident Donald Trump angeklagt wird - obwohl er kein einziges Verbrechen begangen hat."

Unterstützer von Trump folgen seinem Aufruf und protestieren gegen das Verfahren.
Unterstützer von Trump folgen seinem Aufruf und protestieren gegen das Verfahren.APA/AFP/JOSEPH PREZIOSO

Angesichts der möglichen Anklageerhebung gegen Trump und eventueller Proteste seiner Anhänger hat die New Yorker Polizei ihr Aufgebot auf den Straßen der Stadt verstärkt. Unter anderem wurden Absperrungen vor dem Büro des zuständigen Staatsanwalts und dem Trump Tower an der Fifth Avenue errichtet.

Trump wiegelt Anhänger auf

Trump hatte seine Anhänger am Wochenende zu Protesten aufgerufen. "Protestiert, holt euch unsere Nation zurück!", schrieb er auf der Onlineplattform Truth Social. Die mögliche Anklageerhebung steht im Zusammenhang mit einer Schweigegeldzahlung an die unter dem Namen Stormy Daniels bekannte Pornodarstellerin Stephanie Clifford vor der Präsidentschaftswahl 2016 durch Trumps damaligen Privatanwalt Michael Cohen. Clifford hatte nach eigenen Angaben 2006 Sex mit Trump, was dieser bestreitet.

Unklar war am Dienstag zunächst weiter, ob es zu einer Anklage gegen Trump kommt - und wenn ja, wann diese verkündet wird. Medien spekulierten, dass die Entscheidung der sogenannten Grand Jury darüber am Mittwoch fallen könnte.

>>> Zum Beitrag des „Guardian"

(Red/ag. )

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