Unter 20 Euro

Das Cafe Florianihof hat wieder aufgesperrt

Clemens Fabry
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Die Betreiber des Reznicek haben das Cafè Florianihof wieder eröffnet. Und das ist gut so – auch wenn‘s beim ersten Besuch holpert.

Jeder hat eine zweite Chance verdient, für neue Lokale gilt das ganz besonders. Und so muss man zwei Tage nach dem ersten Besuch eben noch einmal zum Café Florianihof. Der erste Versuch scheiterte an einem Zettel an der Eingangstüre: „Cash only“. War letztlich aber eh egal, denn der Käsetoast, für den die letzten Münzen in der Manteltasche noch reichten, war für eine Zeit lang das letzte warme Gericht, das die Küche verließ. Abgesehen von dem offenbar kaputten Geschirrspüler.

Also noch einmal von vorne. Nachdem das Kaffeehaus gegenüber dem Josefstädter Amtshaus vor knapp einem Jahr zugesperrt hat, ist es jetzt wieder da: Die Betreiber des Edelwirtshauses Reznicek im Nachbarbezirk haben das Lokal wiederbelebt. Und man hat fast den Eindruck, es wäre nie weg gewesen: Um die Mittagszeit ist hier einiges los: Beamte, digitale Nomaden und Väter mit Kindergartenkindern sind vertreten. Atmosphärisch ist das Lokal übrigens so wie früher auch schon: ein bisschen kühl und hallig, mit einer etwas seltsamen Leerstelle neben der Budel. Das scheint die zahlreichen Gäste aber nicht allzu sehr zu stören.

Viele lockt wahrscheinlich das Mittagsmenü (12,50 Euro), an diesem Tag ist leider noch nicht das Pork-Katsu mit Sushi-Reis dran, das Paprikahendl mit Tarhonya ist aber auch sehr fein: saftig-zarte ausgelöste Keule, g‘schmackiges Soßerl, der Rahmgurkensalat vielleicht eine Spur zu Wienerisch, also süß. Manche mögen das ja. Allerhand Klassiker von Gulasch über Schnitzel bis zur Schinkenrolle gibt es auch, die Gabelroller kann man laut Kollegen Holzer auslassen, tun wir also. Wir wollen ja auch noch etwas Süßes: Das elegante Nusskaramelltörtchen (7,50 Euro) ist sehr fein, der Zwetschkenstreuselkuchen (4,50 Euro) nicht so trocken, wie er aussieht, der Kaffee noch nicht ganz da, wo man ihn sich wünscht. Maschine zu heiß, würde mein Barista-Freund sagen. Das ist fast immer das Problem.

Der Toast beim ersten Besuch (5 Euro) war übrigens auch sehr gut. Alles in allem: Schön, dass der Florianihof wieder offen hat!

Café Florianihof, Florianigasse 45, 1080 Wien, MoSa 823 Uhr, So 816 Uhr. www.florianihof.co.at

www.diepresse.com/essen

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