Academy Awards

Oscars 2024: Die zehn nominierten Filme und wo sie zu sehen sind

Margot Robbie, Alexandra Shipp, Michael Cera, Ariana Greenblatt und America Ferrera auf geheimer Mission in „Barbie“
Margot Robbie, Alexandra Shipp, Michael Cera, Ariana Greenblatt und America Ferrera auf geheimer Mission in „Barbie“ IMAGO/Warner Bros.
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Zehn Filme waren in der Königskategorie nominiert, „Oppenheimer“ siegte. Einige der Siegeskandidaten gibt es auch schon bei Streaminganbietern zu sehen. Für die anderen muss man ins Kino pilgern. Hier die Nominierten im Überblick.

„American Fiction“ (Amerikanische Fiktion)

Regie: Cord Jefferson

Jeffrey Wright hat Außenseiterchancen auf den Oscar
Jeffrey Wright hat Außenseiterchancen auf den OscarIMAGO/Supplied by LMK

Die beißende Satire über einen afroamerikanischen Schriftsteller, der Stereotype gegenüber Schwarzen in der Literaturindustrie anprangert, ist das gefeierte Regiedebüt des Amerikaners Cord Jefferson. Der oscar-nominierte Hauptdarsteller Jeffrey Wright glänzt als gefrusteter Autor, der zum Spaß unter einem Pseudonym ein Buch schreibt, das alle Klischees der Darstellung von Schwarzen enthält. Doch das als Parodie gedachte Werk wird auf dem Buchmarkt zum sensationellen Erfolg und der überraschte Autor muss die Scharade fortsetzen. Auch Nebendarsteller Sterling K. Brown war für seinen ersten Oscar nominiert.

  • Wo ist „American Fiction“ zu sehen? Bei Amazon Prime im Abo enthalten

„Anatomie eines Falls“

Regie: Justine Triet

Sandra Hüller ist als beste Hauptdarstellerin nominiert
Sandra Hüller ist als beste Hauptdarstellerin nominiertLes Films Pelléas

Seit seiner Premiere bei den Filmfestspielen Cannes ist das clever konstruierte Drama von Justine Triet zu einem Kritikerliebling geworden. Im Fokus des fünffach nominierten Films steht die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller. Sie stellt eine Schriftstellerin dar, die sich vor Gericht wegen Mordverdachts an ihrem Ehemann verantworten muss. Hüller spielt eine selbstbewusste, undurchsichtige Frau, die keine Gewissheiten zulässt. Dafür ging sie auch als Beste Hauptdarstellerin ins Rennen.

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „Auf den ersten Blick handelt es sich dabei ,nur‘ um ein unscheinbares Gerichtsdrama. Doch der Film hätte nicht die Goldene Palme kassiert, würde seine Erzählung nicht über sich selbst hinausweisen.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „Anatomie eines Falls“ zu sehen? Im Kino und zu leihen oder kaufen bei diversen Streaminganbietern ab ca. 4 Euro

„Barbie“

Regie: Greta Gerwig

Barbie und Ken auf dem Weg in die „echte Welt“
Barbie und Ken auf dem Weg in die „echte Welt“Imago / Warner Bros.

Greta Gerwigs grelle Satire – mit Witz, Tiefsinn und einem feministischen Anstrich – erzählt von der ikonischen Puppe Barbie (dargestellt von Margot Robbie) und Freund Ken (Ryan Gosling), die aus ihrer Heimat Barbieland in die echte Welt gelangen. Plötzlich ist es vorbei mit dem sorglosen Leben in der pinken Traumvilla, als Barbie aus dem Nichts über den Tod spricht und ihre Füße plötzlich flach auf dem Boden stehen. „Barbie“, der größte Kassenhit von 2023, zog mit acht Nominierungen ins Oscar-Rennen, darunter für zwei Songs und die Nebendarsteller Gosling und America Ferrera. Hauptdarstellerin Robbie und Regisseurin Gerwig gingen leer aus, was in der Branche und bei Fans für Kritik sorgte.

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „,Barbie“ ist eigenwillig, abgedreht, diskursbewusst.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „Barbie“ zu sehen? Auf Sky, zu kaufen bei diversen Anbietern (ca 15 Euro).

„The Holdovers“

Regie: Alexander Payne

Paul Giamatti und Dominic Sessa sitzen zu Weihnachten im Internat fest
Paul Giamatti und Dominic Sessa sitzen zu Weihnachten im Internat festImago / Miramax

US-Regisseur Alexander Payne („About Schmidt“) ist mit „The Holdovers“ ein kleiner Film mit großen Gefühlen gelungen. Paul Giamatti spielt einen griesgrämigen Internatslehrer, der in den 1970er Jahren eine Handvoll Schüler über die Weihnachtsferien aufnehmen soll. Am Ende sitzt er mit dem mürrischen Teenager Angus (Dominic Sessa) und der als verschroben geltenden afroamerikanischen Köchin Mary (Da'Vine Joy Randolph) fest. Dabei kommen die Drei sich menschlich näher. Die fünffach nominierte Tragikomödie hätte Giamatti einen Haupdarstelleroscar einbringen können. Randolph (37), bisher eher als Sängerin und Musicaldarstellerin bekannt, hat in der laufenden Preissaison bereits alle wichtigen Trophäen als beste Nebendarstellerin abgeräumt und siegte auch beim Oscar.

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „Der 62-jährige Payne ist einer der wenigen Regisseure, denen Hollywood noch gewährt, ,echte‘ Filme mit halbwegs ordentlichem Budget zu drehen; Filme über die Vertracktheit des Lebens, ohne Anbindung an bekannte Vorlagen, Produkte oder Persönlichkeiten, glaubhaft und bittersüß.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „The Holdovers“ zu sehen? Im Kino.

„Killers of the Flower Moon“

Regie: Martin Scorsese

Lily Gladstone, Robert De Niro und Leonardo DiCaprio in „Killers of the Flower Moon“
Lily Gladstone, Robert De Niro und Leonardo DiCaprio in „Killers of the Flower Moon“Imago / Apple Tv+ - Appian Way - Apple Studios - Imperative Entertainment - Sikelia Productions

Martin Scorseses Historienthriller „Killers of the Flower Moon“ um das indigene Volk der Osage gehörte mit zehn Nominierungen zu den diesjährigen Favoriten, wurde aber nur ein mal ausgezeichnet. Nach dem Fund von Öl auf ihrem Land im Oklahoma der 1920er Jahre wurden Mitglieder des Stammes systematisch von weißen Amerikanern ermordet. In der über dreistündigen Apple-Produktion spielt Leonardo DiCaprio den Ehemann der Osage-Frau Mollie (Lily Gladstone), der von seinem hinterhältigen Onkel (Robert De Niro) zu Verbrechen angestiftet wird. Regisseur Scorsese war nominiert, ebenso De Niro als Nebendarsteller. Doch vor allem fällt Gladstone durch ihr kraftvolles Spiel auf. Die Golden-Globe-Preisträgerin wurde in Hollywood als Favoritin gehandelt, doch der Oscar ging an Emma Stone.

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „Eine unerbittliche, dennoch einfühlsame und von tief empfundener Empörung getragene Analyse struktureller Diskriminierung, die es in anderen, aber durchaus geistesverwandten Varianten auch heute noch gibt.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „Killers of the Flower Moon“ zu sehen? Apple TV+, zu kaufen bei diversen Anbietern ab ca. 17 Euro

„Maestro“

Regie: Bradley Cooper

Carey Mulligan und Bradley Cooper brillieren in „Maestro“
Carey Mulligan und Bradley Cooper brillieren in „Maestro“Netflix

Bradley Cooper inszeniert im Biopic über den Komponisten Leonard Bernstein großes Gefühlskino. Er ist Regisseur und spielt auch die Hauptrolle. Das siebenfach nominierte, aber nur einmal ausgezeichnete Drama erzählt vom Leben des US-Starkomponisten und ist eine innige Hommage an seine Person und Musik. Im Vordergrund steht aber die komplizierte Liebesgeschichte zu seiner Frau, die von Carey Mulligan meisterhaft verkörpert wird.

  • In der „Presse“-Kritik hieße es: „Wie Cooper und Mulligan in ihren Rollen diese komplizierte Ehe zeichnen, ist großes emotionales Kino.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „Maestro“ zu sehen? Bei Netflix

„Oppenheimer“

Regie: Christopher Nolan

Cillian Murphy hat in der Titelrolle beste Chancen auf einen Oscar
Cillian Murphy hat in der Titelrolle beste Chancen auf einen OscarImago / Imago

Christopher Nolans Drama ging mit 13 Nominierungen als Favorit ins Oscarrennen und holte sieben Preise. Das historische Epos über J. Robert Oppenheimer und den Beginn der Atomwaffenära ist ein langes, verschachteltes Drama. Cillian Murphy verkörpert einen Physiker, der von den Möglichkeiten der Wissenschaft fasziniert ist und zu spät erkennt, dass die von ihm und seinem Team entwickelte Atombombe eine grenzenlose Zerstörungsfähigkeit besitzt. Kritiker loben das tiefgründige Drehbuch, die beeindruckende Optik und die starke Besetzung des Films. Hauptdarsteller Murphy und Nebendarsteller Robert Downey Jr. wurde ebenso ausgezeichnet wie Regisseur Nolan, außerdem siegte „Oppenheimer“ in der Königskategorie bester Film.

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „,Oppenheimer‘ fühlt sich zum Teil an wie ein Ritt durch den Teilchenbeschleuniger: Alles scheint stets in nervöser Vorwärtsbewegung zu sein, egal, ob es sich um eine triviale Gesprächsszene handelt oder um eine aufwendige Suspense-Sequenz.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „Oppenheimer“ zu sehen? Zu leihen und kaufen bei diversen Anbietern ab ca 4 Euro

„Past Lives“

Regie: Celine Song

Greta Lee und Teo Yoo in „Past Lives“
Greta Lee und Teo Yoo in „Past Lives“Imago / Imago

Das Romantikdrama „Past Lives – In einem früheren Leben“ ist das gefeierte Regiedebüt der südkoreanisch-kanadischen Autorin und Regisseurin Celine Song. Von ihren eigenen Erfahrungen als Einwanderin inspiriert, erzählt Song von einer Sandkastenliebe in Südkorea, die Jahrzehnte später zu einem Wiedersehen in New York führt. Greta Lee und Teo Yoo spielen die Erwachsenen, die nach langer Funkstille und völlig unterschiedlichen Lebenserfahrungen immer noch miteinander vertraut sind. Neben der Nominierung in der Topsparte „Bester Film“ hatte Song auch Chancen auf einen Oscar für das beste Originaldrehbuch.

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „Dem herzzerreißenden Melodram ,Past Lives‘ der gebürtigen Südkoreanerin Celine Song gelingt es, romantische Gefühle weder aufgebauscht noch banal wirken zu lassen.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „Past Lives“ zu sehen? Zu leihen und kaufen bei diversen Anbietern ab ca. 4 Euro

„Poor Things“

Regie: Giorgos Lanthimos

Emma Stone im „Poor Things“
Emma Stone im „Poor Things“Imago / Searchlight Pictures

Hollywoodstar Emma Stone spielt im Film von Giorgos Lanthimos eine Rolle, wie es sie im Kino vielleicht noch nie zu sehen gab: Eine Frau, der das Gehirn eines Babys eingesetzt wurde. Unter der Aufsicht eines Professors lernt sie die Welt neu kennen – und fängt an, sich übergriffige Männer vom Hals zu halten. Die Fantasykomödie war für elf Oscars nominiert und besticht neben tollen Darstellerinnen und Darstellern durch eine ganz besondere, experimentelle Optik. Und Emma Stone durfte sich über einen Oscar freuen.

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „Yorgos Lanthimos’ Oscar-würdiges Fantasymärchen ist der bisherige Höhepunkt einer erstaunlichen Kinokarriere.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „Poor Things“ zu sehen? Im Kino und zu kaufen bei diversen Anbietern ab ca. 12 Euro

„The Zone of Interest“

Regie: Jonathan Glazer

Mit Sandra Hüller und Christian Friedel spielen zwei Deutsche die Hauptrollen in diesem fünffach nominierten Drama. Der Film von Jonathan Glazer folgt dem Alltag der Familie von KZ-Kommandant Rudolf Höß, die direkt neben dem KZ Auschwitz lebt. Glazer hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt, vom Holocaust zu erzählen. Das Geschehen im Vernichtungslager wird nicht gezeigt, sondern nur angedeutet - etwa durch Geschrei oder Rauch aus Krematorien. Daneben lebt die Familie Höß, deren luxuriöser Alltag in aller Detailliertheit gezeigt wird. Das Grauen im KZ wird durch den starken Kontrast zu diesem idyllischen Leben deutlich. „The Zone of Interest“ bekam dafür den sogenannten „Auslandsoscar“, den Preis für den besten internationalen Film. (APA/Red.)

  • In der „Presse“-Kritik hieß es: „Wohin man schaut, was man sieht, und was man willentlich übersieht – das ist nachgerade das eigentliche Thema des Films.“ Zur vollständigen Kritik.
  • Wo ist „The Zone of Interest“ zu sehen? Im Kino.

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