Atemraubend ist der Weg auf den Stephansdom-Südturm – und der Ausblick ist es ohnedies.
136,44 Meter. Das war für Jahrhunderte die Maßzahl am Himmel über Wien. Höher als der Stephansdom, genauer als dessen Südturm, durfte nicht gebaut werden. Die Zeiten sind vorbei. Geblieben ist der Turm mit seinen 343 Stufen.
Atemraubend ist der Weg auf den Stephansdom-Südturm – und der Ausblick danach ist es ohnedies ebenso. Davor allerdings gilt es noch, den Aufstieg zu schaffen. Denn Lift gibt es hier natürlich keinen, anders als im Torso namens Nordturm, der nie vollendet wurde und in dem nach dem Zweiten Weltkrieg die Pummerin hängt.
Die Stufen im Sandstein winden sich schon recht eng hinauf. Nicht einmal einen Handlauf gibt es aus Platzgründen, Gegenverkehr hingegen schon. Das macht das Unterfangen zu einem Test für die körperliche Fitness. Mehrmals im Jahr kommt es im Südturm tatsächlich zu medizinischen Notfällen, weiß ein Mitarbeiter in der Dompfarre zu berichten. Einmal, es ist schon viele Jahre her, endete ein Aufstieg sogar tödlich.
Oben wartet Wiens mit Abstand ältester und zentralster Aussichtspunkt. Wenn es das Wetter zulässt, sind die Fenster geöffnet. Ins Freie gelangt man nicht. Schwindelfreiheit ist nicht Voraussetzung, hilft aber bei den Blicken nach unten. 178.000 Menschen haben das im Vorjahr getan (6,50/zwei Euro, 9–19 Uhr). Das Vor-Pandemie-Niveau, 2019 waren es 229.000, wurde noch nicht erreicht. Ob das mit gesunkenem Fitnessniveau zu tun hat?