Queen Elizabeth übte sich einmal mehr in der Kunst der Andeutung. Das Wort "Brexit" selbst vermied sie.
Wie sage ich's, ohne es zu sagen? Die britische Königin Elizabeth II. beherrscht diese Kunst perfekt und hat, gut eine Woche nach dem Brexit-Referendum, in einer Rede vor dem schottischen Parlament zur Besonnenheit gemahnt. Zwar sei es manchmal schwierig, ruhig zu bleiben, wenn „Ereignisse in erstaunlicher Geschwindigkeit“ stattfänden, sagte sie am Samstag zur Eröffnung der fünften Sitzungsperiode - ohne freilich das Brexit-Votum direkt anzusprechen. Dennoch habe das Parlament bereits bewiesen, genug Raum für Überlegungen zu lassen, um Herausforderungen bestmöglich zu meistern. Die 90-jährige Monarchin äußert sich traditionell nicht zur Tagespolitik.
Die Schotten hatten mit großer Mehrheit für einen Verbleib in der Europäischen Union gestimmt, während in ganz Großbritannien 52 Prozent für den Brexit votierten. Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon will nun alles dafür tun, um Schottlands Beziehungen zur EU aufrecht zu erhalten und hat auch ein zweites Unabhängigkeitsreferendum nicht ausgeschlossen. Bei der ersten Abstimmung über das Ausscheiden Schottlands aus dem Vereinigten Königreich 2014 hatten 55 Prozent der Schotten dagegen gestimmt.
Großdemonstration für Verbleib in der EU
Unterdessen haben Zehntausende Demonstranten haben in London gegen das britische Brexit-Votum protestiert. Die zumeist jungen Leute trugen bei ihrem Marsch durch die Innenstadt am Samstag Europaflaggen mit sich und riefen "Ich liebe die EU". Der Sender BBC sprach von schätzungsweise 40.000 Teilnehmern. Die Veranstalter fordern unter anderem, das britische Parlament solle das Votum des EU-Referendums aus der vergangenen Woche aufheben.
(APA/Reuters)