Es gibt Romane, die muss man einfach verfilmen – immer wieder, wie etwa eben erst Ödön von Horváths Klassiker »Jugend ohne Gott«. Fünf Beispiele, die bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
»Der Schüler Gerber«
Von Wolfgang Glück (1981), nach Friedrich Torberg
Auf Flimmit
In der Pubertät blüht der Mensch auf, doch viele fühlen sich eher dem Tode nahe. Wo soll ich hin? Wer bin ich überhaupt? So fragt man sich. Heutige Jugendliche würden etwa „Wake me up when it's all over“ von Avicii lauschen, frühere griffen zu Hermann Hesses „Steppenwolf“ oder Friedrich Torbergs „Der Schüler Gerber“ – über einen grausamen Lehrer und seinen verstörten Schüler. Wolfgang Glück drehte 1981 die Verfilmung, die fast ein Klassiker ist. Die bedächtigen Bilder spiegeln quasi den Prozess wider, wie sich die Schlinge immer enger um den Hals des bedauernswerten Burschen zusammen zieht. Gabriel Barylli spielte den Schüler, der nicht minder wunderbare Werner Kreindl den Lehrer mit dem Spitznamen „Gott Kupfer“. Wer jemals Probleme mit Mathematik hatte, dem kriecht noch heute die Gänsehaut über den Rücken bei diesem Film, der aber auch irgendwie tröstlich ist, wenn man ihn nach Jahren wieder sieht. Denn: Man hat die Mühsal überwunden. Dem armen Maturanten Kurt Gerber gelang das leider nicht. Der Roman erschien 1930, als noch jene Schulregime in Kraft waren, die 1891 Frank Wedekind in „Frühlings Erwachen“ beschrieb. Mögen die Schulen, wohin immer sie sich entwickeln, niemals mehr in die Zeiten des Kadavergehorsams und der Spielwiese für Sadisten zurückkehren.