Unter 20 Euro in der Wilden Ehe am Kutschkermarkt

Wilde Ehe: 18., Kutschkergasse 22.
Wilde Ehe: 18., Kutschkergasse 22.
  • Drucken

Der Kutschkermarkt hat mit der Wilden Ehe das bekommen, was noch gefehlt hat: ein nettes, unkompliziertes Lokal, in dem sich der Feierabend ausklingen lässt.

Der Kutschkermarkt ist längst mehr als nur ein hübscher Markt zur Nahversorgung. Irene Pöhl beweist das mit ihrem Käse- und Feinkoststand ebenso seit Jahren wie das Café Himmelblau. Allerdings gibt es hier recht viele Lokale, die sich auf das Tagesgeschäft, allen voran ein gutes Frühstück, Kaffee mit Kuchen oder Mittagessen, konzentriert haben. Ein Lokal, in dem man unkompliziert den Tag ausklingen lassen kann, hat hier ein bisschen gefehlt.

Dem wurde jetzt Abhilfe geschaffen, seit die beiden Brüder Benjamin und Manuel Hötzendorfer in der Kutschkergasse ein neues Lokal eröffnet haben. Im früheren Bierkonsulat, in dem sich einst Publizistikstudenten (als es noch das alte Institut gegeben hat) auf ein Bier getroffen haben, befindet sich jetzt die Wilde Ehe. Es wurde aufgeräumt, entrümpelt. Die Mischung aus rohen Ziegelwänden, viel Holz, großen Fenstern und einer mit Graffiti verzierten Bar macht sich gut. Die Wilde Ehe ist unkompliziert und für alle, aber vor allem für die Nachbarn, da. Das merkt man gleich beim Betreten des Lokals. Ein junger Vater sitzt mit seinem kleinen Sohn an der Bar – der eine ein Bier, der andere einen Saft vor sich – und plaudert mit einem älteren Herrn daneben. Eine größere Runde hat im hinteren Teil etwas zu feiern. Der Großteil trifft sich einfach mit Freunden bei einem Gläschen. Aber man kann hier auch gut essen.

Eine fixe Karte gibt es nicht. Eine große Kreidetafel an der Wand informiert über das wöchentliche Angebot, bestehend aus einer Suppe, einem vegetarischen und einem Fleischgericht, einer Nachspeise und ein paar Kleinigkeiten. Etwa eine durchaus feine Brokkoli-Mandelcreme-Suppe (3,90 €), die dem grünen Gemüse eine angenehme nussige Note verleiht. Das Grünkern-Kürbis-Risotto mit reichlich Kernöl und Salat (11,20 €) hat dank Grünkern ordentlich Biss. Es ist ebenso wie der Lammtopf Bourguignon mit Cremepolenta (14,80 €) eine jener Speisen, die es schaffen, den Tag zu belohnen und dennoch nicht schwer im Magen zu liegen. Da geht sich noch ein Dessert aus, zum Beispiel ein Kokos-Mandel-Pudding, dem die dazugereichte Limettensauce eine angenehme Säure gibt (5,70 €). Das passt zum Kutschkermarkt.

Wilde Ehe: 18., Kutschkergasse 22, Mo–Do: 16–24, Fr, Sa: 16–2 Uhr, ✆ 01/925 30 89, wildeehe.org

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Goldene Banane, Brockmanngasse 89, 8010 Graz.
Gourmet

Unter 20 Euro in der Goldenen Banane

Ein Lokal zeigt auf, wie liebevoll und trotzdem günstig Fast Food gehen kann. Die Goldene Banane in Graz ist spannend, kocht eher deftig, dafür mit viel Liebe.
Das Plain Vienna: 9., Berggasse 25.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Plain Vienna

Der österreichische Fußballer Rubin Okotie hat in der Berggasse das Plain Vienna eröffnet, in dem es gesunde, tatsächlich gute Bowls und Superfood-Shakes gibt.
Konzertcafé Schmid Hansl Schulgasse 31.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Konzertcafé Schmid Hansl

Das legendäre Konzertcafé Schmid Hansl versucht die Synthese aus Wiener Kaffeehaus und einem Bioladen.
Café Trabant, Dittesgasse 3, 1180 Wien.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Café Trabant

Aus der Reihe »Die Erschließung der Außenbezirke durch Lokale, die man innerhalb des Gürtels erwarten würde« – das neue Café Trabant in Währing.
Zum Lercherl von Hernals: Hernalser Hauptstraße 70, 1170 Wien.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Lercherl

Das Lercherl von Hernals hat einen neuen Betreiber. Ein gutes Wirtshaus – mit Schwerpunkt auf Innereien – ist es zum Glück nach wie vor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.