Unter 20 Euro im Konzertcafé Schmid Hansl

Konzertcafé Schmid Hansl Schulgasse 31.
Konzertcafé Schmid Hansl Schulgasse 31.(c) Akos Burg
  • Drucken

Das legendäre Konzertcafé Schmid Hansl versucht die Synthese aus Wiener Kaffeehaus und einem Bioladen.

Es war so ein schönes Fotomotiv, das Schild mit den Öffnungszeiten: „Montag–Freitag geschlossen, Samstag, Sonn- und Feiertag geschlossen.“ Und immerhin „Bei Veranstaltung geöffnet“. Noch vor einigen Monaten war das Konzertcafé Schmid Hansl ein, nun ja, Konzertcafé ohne regulären Tagesbetrieb. 1952 hat der Wienerlieder-Interpret Johann Schmid das Lokal in Währing übernommen, um das Wienerlied zu pflegen. Hier trat er selbst als Sänger auf, hier entstanden Klassiker wie Ferry Wunschs „Stellt's meine Ross in Stall“. Nun, seit einiger Zeit gibt es hier wieder Öffnungszeiten. Gäste können schon zum Frühstück vorbeikommen, zum Mittagessen oder am Abend die Altwiener Atmosphäre mit roten Samtbänken, Kaffeehaussesseln und einem Flügel neben dem hölzernen Windfang am Eingang schnuppern. Ein hübsches altes Kaffeehaus, eben.

Allein, die Fassade täuscht ein wenig. Denn so klassisch Kaffeehaus ist es eigentlich gar nicht. Was daran liegen mag, dass die Betreiber auch einen Naturkostladen am Kutschkermarkt ums Eck haben. Und die Karte diese Beziehung nicht verleugnen kann. Weniger durch das klein gedruckte „Zutaten aus biologischer Landwirtschaft“, vielmehr durch so manches Gericht. Da ist etwa der Schmid-Hansl-Burger (11,90 Euro) – der mit einem klassischen Burger eigentlich nicht so viel zu tun hat: zwei Spiegeleier, Feta, Avocado und viel Salat auf Ciabatta. Schmeckt nicht schlecht und fühlt sich auch noch gesund an. Neben Halloumi-Burger (7,20 Euro), „Käsebratwürstel“ vegetarisch (6,90 Euro) und vielen Salaten hat man auch ein Tagesmenü (10,80 Euro) im Angebot – zuletzt etwa eine vielleicht etwas zu milde Kürbiscremesuppe und ein solides Curry mit Süßkartoffeln. Essen also, das man auch als Menü in einem Bioladen erwarten würde. Und das passt in die Atmosphäre eines altehrwürdigen Wiener Kaffeehauses? Nun, ein bisschen überrascht es schon. Aber warum nicht einmal auch tagsüber vorbeischauen. Und Konzerte am Abend gibt es ja weiterhin. Gut so.

Konzertcafé Schmid Hansl. Schulgasse 31, 1180 Wien. Mo–Mi: 8–20, Do–Fr: 8–24, Sa: 8–15 Uhr, ✆ 01/406 36 58,www.schmidhansl.wien

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.01.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wilde Ehe: 18., Kutschkergasse 22.
Lokalkritik

Unter 20 Euro in der Wilden Ehe am Kutschkermarkt

Der Kutschkermarkt hat mit der Wilden Ehe das bekommen, was noch gefehlt hat: ein nettes, unkompliziertes Lokal, in dem sich der Feierabend ausklingen lässt.
Die Goldene Banane, Brockmanngasse 89, 8010 Graz.
Gourmet

Unter 20 Euro in der Goldenen Banane

Ein Lokal zeigt auf, wie liebevoll und trotzdem günstig Fast Food gehen kann. Die Goldene Banane in Graz ist spannend, kocht eher deftig, dafür mit viel Liebe.
Das Plain Vienna: 9., Berggasse 25.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Plain Vienna

Der österreichische Fußballer Rubin Okotie hat in der Berggasse das Plain Vienna eröffnet, in dem es gesunde, tatsächlich gute Bowls und Superfood-Shakes gibt.
Café Trabant, Dittesgasse 3, 1180 Wien.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Café Trabant

Aus der Reihe »Die Erschließung der Außenbezirke durch Lokale, die man innerhalb des Gürtels erwarten würde« – das neue Café Trabant in Währing.
Zum Lercherl von Hernals: Hernalser Hauptstraße 70, 1170 Wien.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Lercherl

Das Lercherl von Hernals hat einen neuen Betreiber. Ein gutes Wirtshaus – mit Schwerpunkt auf Innereien – ist es zum Glück nach wie vor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.