Dänemark, Norwegen und Island setzen das Vakzin nach dem Auftreten von Blutgerinnseln vorläufig komplett aus, Italien zumindest eine Lieferung. Österreich wird den Impfstoff weiter einsetzen, bekommt aber nur die Hälfte des zugesagten Kontingents.
Die europaweite Impfkampagne gegen das Coronavirus hat am Donnerstag mehrere schwere Rückschläge erlitten. Zunächst erklärte der dänische Gesundheitsminister, Magnus Heunicke, dass alle verfügbaren Chargen des Impfstoffs von AstraZeneca für vorerst zwei Wochen nicht verwendet würden. Eine 60-jährige Frau war an einem Blutgerinnsel gestorben. Sie war zuvor aus derselben Lieferung mit der Chargennummer ABV 5300 geimpft worden, die in Österreich gesperrt ist, seit vorige Woche der Todesfall einer 47-jährigen Krankenschwester in Zwettl bekannt geworden ist. „Es ist derzeit nicht möglich, einen Schluss zu ziehen, ob es eine Verbindung gibt. Wir handeln früh, das muss gründlich untersucht werden“, erklärte Minister Heunicke.
Nur drei Stunden später die nächste Hiobsbotschaft: Auch Island und Norwegen stoppen fürs Erste das Impfen mit dem Stoff von AstraZeneca. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte Geir Bukholm, der zuständige Direktor am norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit. Wie lang die Sperre dauert, ließ er offen. Und kurz darauf beschloss die italienische Arzneimittelbehörde Aifa, eine Charge des AstraZeneca-Impfstoffs vorläufig aus dem Verkehr zu ziehen. Berichte über die Bildung von Blutgerinnseln bei Geimpften seien der Anlass. Es habe einige „ernst zu nehmende negative Auswirkungen“ gegeben. Allerdings betont auch die italienische Behörde: Es sei derzeit völlig offen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Impfung und den Blutgerinnseln gibt.