Monatelang schienen weder die Covid-Krise noch die drohende Straffung der Geldpolitik der Börsenparty einen Dämpfer versetzen zu können. Erst gegen Jahresende wurde es holprig. Eine Auswahl von herausragenden Geschichten, mit denen die „Presse“ ihre Leser durchs Jahr begleitet hat und die nach bestem Wissen und Gewissen auch guten Rat gegeben haben.
Dass das Börsenjahr 2020 für Anleger im Plus enden würde, hatte im März 2020 auf dem Höhepunkt der Coronaangst wohl keiner angenommen. Doch die Partylaune hielt weit in das Jahr 2021 hinein an. Vor allem die US-Börsenindizes legten ein Rekordhoch nach dem anderen hin. Der US-amerikanische Index S&P 500 ist seit Jahresbeginn um ein Viertel gestiegen, der österreichische ATX sogar um mehr als ein Drittel.
Gegen Ende des Jahres wurde es aber holprig. Das zeigte sich gar nicht so sehr in den Indizes, die von den großen Werte wie Alphabet oder Apple gestützt wurden, wie bei kleineren hoch gewichteten Technologiewerten, die teilweise heftig ins Wanken gerieten. Der Grund: Zukünftige Gewinne sind bei höheren Zinsen weniger wert. Die EZB hat die Zinsen zwar zuletzt noch nicht angehoben, die US-Notenbank Fed dürfte aber nächstes Jahr drei solche Schritte setzen.
Kritiker sehen einige Anzeichen von Überhitzung, und zwar bei den vermehrten Börsengängen über SPACs – leere Börsenhüllen, in die Anleger blind Geld hineinstecken, aufdass sie irgendwann ein Technologieunternehmen übernehmen, das sich auf diese Weise den Börsengang erspart.
Ein anderes Indiz für Blasenbildungen war auch der Hype um Meme-Aktien: Angeschlagene Unternehmen wie die Kinokette AMC oder der Videospiele-Händler Gamestop wurden von Anlegern, die sich im Internet verabredet hatten, in die Höhe getrieben. Das setzte Hedgefonds zu, die auf fallende Kurse gewettet hatten, und löste eine Debatte aus, welche Player an den Märkten eigentlich die Bösen sind.
Manche sehen auch im starken Anstieg einiger Spaß-Kryptowährungen wie Dogecoin oder Shiba Anzeichen für eine ungesunde Überhitzung an den Märkten. Doch auch die größte und einzige wirklich dezentrale Kryptowährung Bitcoin hat im November ein neues Rekordhoch bei 67.000 Dollar hingelegt. Bitcoin hat turbulente Zeiten hinter sich. Die Begeisterung hatte im April mit dem Börsengang der Kryptobörse Coinbase ein vorläufiges Rekordhoch erreicht, als Tesla-Chef Elon Musk, an sich ein großer Bitcoin-Befürworter, Umweltbedenken äußerte. Der Kurs gab nach, erholte sich wieder und gab wieder nach. Zuletzt kostete eine Einheit 48.000 Dollar.
Wir von der „Presse“ haben in diesem Jahr einmal mehr mit Servicegeschichten gepunktet. Ob Inflation, Geldanlage, Immobilien, Steuerfragen und Dutzende andere Themen mehr: Mit tiefer Recherche suchten wir Antworten zu den Fragen, die viele, und manchmal sogar alle betreffen. Auf besonders großes Interesse stieß beispielsweise der Text über die Frage, welche teuren Fehler man beim Schenken und Vererben vermeiden kann und soll.
Nicht minder interessant fanden unsere Leser den Wegweiser, wie man knapp vor Ende des Jahres noch rasch Steuern sparen kann.
Und zu guter Letzt möchten wir noch auf eine Geschichte hinweisen, die wir knapp vor Weihnachten publiziert haben und die viele im nächsten Jahr beschäftigen wird.