Dass Personen, die sich nicht impfen lassen, mit kostenlosen Tests belohnt werden, hält Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems für „skurril und nicht nachvollziehbar“. Er fordert ein generelles Überdenken der Teststrategie Österreichs.
Der Lockdown für Ungeimpfte wurde schon mit Anfang der Woche aufgehoben, am 12. Februar fällt die 2-G-Pflicht im Handel, am 19. Februar auch in der Gastronomie und im Tourismus. Ab dann dürfen Nichtgeimpfte und Nichtgenesene wieder uneingeschränkt einkaufen, Restaurants besuchen und in Hotels einchecken, sofern sie einen aktuellen negativen Test vorweisen. PCR-Tests dürfen nicht älter als 48 Stunden (bei Veranstaltungen 72 Stunden) sein, Antigen-Schnelltests nicht älter als 24 Stunden. 3-G löst somit 2-G ab, die Sperrstunde wird von 22 Uhr auf 24 Uhr verlegt.
Während also ein Lockerungsschritt auf den anderen folgt, tritt kommende Woche die allgemeine Impfpflicht in Kraft. Für Gerald Gartlehner, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Donau-Universität Krems, eine „skurrile Situation“, die der Bevölkerung kaum noch zu vermitteln sei. „Personen, die sich nicht impfen lassen und damit das Gesetz brechen, werden mit kostenlosen Tests belohnt, damit sie essen gehen und in Hotels übernachten können“, sagt er. „Das passt nicht zusammen und ist aus epidemiologischer Sicht nicht zu argumentieren. Offensichtlich sind hier politische Motive wichtiger als medizinische.“