Besonders Teenager haben durch die Isolation in der Pandemie gelitten. Soziale Medien sind noch wichtiger als zuvor, doch Kontakte knüpfen wollen die meisten weiter im realen Leben. Die Gesellschaft muss die Jugend von heute in besonderem Maß unterstützen, mahnen Experten.
Nächtelang hat Paula in den beiden vergangenen Jahren am Handy verbracht. TikTok, Instagram, Snapchat – soziale Medien waren über viele Monate die einzige Möglichkeit für die 16-Jährige, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten. Paula ist ein Einzelkind – und ihre alleinerziehende Mutter ist, so beschreibt es das Mädchen selbst, „eher streng“. Im Gegensatz zu vielen Bekannten durfte der Teenager monatelang faktisch nicht raus, auch Treffen im Freien waren untersagt. „Das war schon hart“, sagt Paula. „Und es hat mich verändert.“ Eine solche Ausnahmesituation durchzumachen in einer Phase, die für die Entwicklung eines jungen Menschen so entscheidend ist, prägt. Und wird vielleicht für immer Spuren hinterlassen.
Zahlreiche Studien belegen die schwere psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen nach zwei Jahren Pandemie: Die Symptome reichen von Angstzuständen und Depressionen bis hin zu suizidalen Gedanken. Die Lebenseinstellung junger Menschen ist oft düster – wenig überraschend angesichts der vielen Krisen, von denen sie sich umgeben sehen. Während die Pandemie nicht zu Ende ist und die Prognosen für den Herbst wenig Optimismus zulassen, tobt in Europa ein grausamer Krieg.