Analyse

Die Materialschlacht um die Ukraine

Ukrainische Soldaten vor einer Caesar-Haubitzen
Ukrainische Soldaten vor einer Caesar-HaubitzenAPA/AFP/SAMEER AL-DOUMY
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Wie der Westen der Ukraine massiv Schützenhilfe leistet und was das Land jetzt im Kampf gegen Russland außer Panzern noch braucht.

Wien. Deutschland zum Beispiel. Das Land wird von seinen Verbündeten in Osteuropa pausenlos kritisiert, weil es bei Waffenhilfen zaudert und zögert. Wobei das Bild vom deutschen Bremser unvollständig ist. Berlin ist auch über seinen Schatten gesprungen. Mehrfach. Zuerst wollten sie keine tödlichen Waffen liefern, nur Helme. Ein „Witz“, schimpften sie in Kiew. Dann schickten sie doch leichte Waffen, Panzerabwehrraketen zum Beispiel, aber keine schweren Waffen. Die Deutschen hatten Angst, dass sonst der Krieg eskaliert, dass der Westen hineingezogen wird. Aber auch das Tabu wackelte. Die Waffen wurden schwerer. Zuerst tauchten Artilleriegeschütze an der Front auf, dann Flugabwehrpanzer, jetzt mindestens auch deutsche Schützenpanzer.

Das Beispiel zeigt: Die Militärhilfe des Westens ist auch eine Geschichte der Tabubrüche. Die Waffenhelfer der Ukraine haben ihre roten Linien immer weiter verschoben und sich mittlerweile auf eine Materialschlacht eingelassen, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa nicht mehr gegeben hat. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft schätzt, dass nur bis 20. November 38 Milliarden Euro Militärhilfe für die Ukraine geleistet wurden – eine Summe, 14 Mal so groß wie das Verteidigungsbudget Österreichs im Vorjahr. Den Löwenanteil der Militärhilfe, ziemlich genau die Hälfte, schultern dabei die USA.

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