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Silicon Valley Bank will nach Rekord-Kurssturz ihre Kunden beruhigen

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Der Rekord-Tagesverlust von 60 Prozent löschte Börsenwerte von rund 80 Milliarden Dollar aus.

Nach dem drastischen Kurssturz versucht die US-Bank SVB Financial Group ihre Kunden auf dem Wagniskapitalmarkt zu beruhigen. Die Aktien der auf die Finanzierung von Start-ups spezialisierten SVB hatten am Donnerstag an der Wall Street mit einem Minus von gut 60 Prozent einen Rekord-Tagesverlust erzielt und damit Börsenwerte von rund 80 Milliarden Dollar (76 Milliarden Euro) ausgelöscht.

SVB-Chef Gregory Becker habe die Kunden der SiliconValleyBank angerufen und versichert, dass ihr Geld bei dem Institut geschützt sei, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Einige Start-ups empfehlen bereits ihren Geldgebern, Kapital von dem Institut vorsichtshalber abzuziehen. Dazu gehört auch der Founders Fund von US-Tech-Investor Peter Thiel, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Die SVB war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Die SVB-Gruppe, zu der die SiliconValleyBank gehört, wollte ihre Bilanzen mit einer Aktienplatzierung von 1,75 Milliarden Dollar stärken. Das Finanzinstitut musste Verluste von 1,8 Milliarden Dollar nach dem Verkauf eines Anleihenportfolios hinnehmen, hieß es im Investorenprospekt. Mit der Platzierung der Aktien wollte die Finanzgruppe die Verluste kompensieren. Investoren blieben jedoch besorgt: Die Bank zählt Tech-Unternehmen zu ihren wichtigsten Kunden, die seit dem vergangenen Jahr mit einer stets verschlechternden finanziellen Lage kämpfen, auch weil durch die Anhebung der Zinsen der US-Notenbank Fed die Aufnahme von Krediten teurer wird.

Gesamter Bankensektor belastet

Die Probleme bei der SVB-Gruppe belastete den gesamten Bankensektor. Nachdem bereits in Asien die Börsen im Sog der SVB-Aktien unter Druck geraten waren, ging der Ausverkauf am Freitag bei den europäischen Finanzwerten weiter. Der Bankenindex rutschte um gut vier Prozent ab. Im Dax verlor die Deutsche Bank sieben Prozent, die Commerzbank vier Prozent. In Paris gaben Societe Generale 5 Prozent nach, BNP Paribas um 4,5 Prozent. Barclays fielen in London um knapp fünf Prozent, Santander in Madrid ebenfalls.

Auch bei der SVB setzte sich der Abwärtstrend am Freitag in Frankfurt fort. Die Papiere verloren zeitweise 19 Prozent. Dabei wechselten innerhalb der ersten Handelsstunde bereits 31-mal so viele SVB-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.

(APA)

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