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"Möchte mich entschuldigen": Babler fordert Transparenz über SPÖ-Votum

Andreas Babler
Andreas BablerAPA/HELMUT FOHRINGER
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Traiskirchens Bürgermeister Babler hat die rote Kampfabstimmung um den SPÖ-Vorsitz gewonnen. Burgenlands Landeshauptmann Doskozil akzeptiert die Niederlage. Mit Livestream.

Andreas Babler hat die Kampfabstimmung um den SPÖ-Bundesparteivorsitz gegen den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil - doch - gewonnen. Traiskirchens Bürgermeister stellt damit den dreizehnten Parteichef der Sozialdemokraten. Dass das am Samstag noch anders klang, ist einem Fehler bei der Übertragung der Daten geschuldet, gab die Leiterin der Wahlkommission, Michaela Grubesa, am Montag bekannt. Doskozil wandte sich daraufhin an die Öffentlichkeit, sprach von einem „Tiefpunkt für die Sozialdemokratie“, sagte der SPÖ „viel Häme“ voraus, gratulierte Babler aber zugleich zum Sieg.

Babler selbst nahm kurz nach 17.30 Uhr Stellung: „Ich möchte die Wahlkommission als Gremium ersuchen, die Stimmen nochmal zu überprüfen“, begann Babler, der nach der neuerlichen Auszählung der Stimmen auf 52,7 Prozent der Stimmen kam. „Es ist ganz wichtig, dass hier keine Fragezeichen bleiben - ich erwarte mir absolute Transparenz und Klarheit.“ Diese sei man allen Wählerinnen und Wählern schuldig. Sollte die Kommission dann zu dem Ergebnis kommen, dass er die Abstimmung gewonnen habe, werde er das annehmen.

„Bitte bleibt dabei. Helft mit.“ 

Dieser „Tiefpunkt“, der zustande gekommen sei, tue ihm leid - auch für Doskozil. „Ich möchte mich für das Bild, das Teile unseres Apparats abgegeben haben, entschuldigen“, fügte Babler an.

„Ich gebe mein Wort“, so Babler. Sollte er neuer Vorsitzender sein, werde er seine ganze Kraft dafür geben, der SPÖ „ein volles Comeback“ zu ermöglichen. Allen Genossinnen und Genossen richte er aus, nun mitanzupacken und zusammenzuhalten: „Bitte bleibt dabei. Helft mit.“ 

Er werde sich nun mit seinem Team zusammensetzen und die weiteren Schritte, auch personeller Natur, besprechen. Fragen von Journalisten wolle er heute nicht beantworten, da noch zu viel im Unklaren sei.

(hell)

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