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Das gefährliche Wien in der neuen Talkshow der „Krone“

Politische TV-Diskussionen allerorts: Neurdings auch "Live im krone.tv-Studio".
Politische TV-Diskussionen allerorts: Neurdings auch "Live im krone.tv-Studio".(c) Rosa Schmidt-Vierthaler
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TV-Notiz Mittwochabend kam Innenminister Herbert Kickl nicht in die ZIB2 zu Armin Wolf, sondern zur Premiere von #brennpunkt zu „Waxing Lady“ Katia Wagner. Wenn die "Krone" Fernsehen macht.

Die "Kronen Zeitung" liebt das Sicherheitsthema. Dass über der Premiere ihres neuen TV-Formats #brennpunkt die Frage "Law and Order: Übertreibt die Regierung oder muss noch viel mehr getan werden?" stand, war deshalb nur logisch. Die vorgebrachten Argumente der vier Gäste ließen beinahe vermuten, dass die Diskutanten über unterschiedliche Städte sprachen, so groß war die Kluft.

FPÖ-Innenminister Herbert Kickl verwies auf Messerattacken, Ausländerbanden und eingeschüchterte Österreicher in Wien. SPÖ-Chef Christian Kern überraschte zuerst damit, dass er die Notwendigkeit nach Verschärfungen und mehr "Law and Order" durchaus sehe. Lenkte diesen Gedanken dann aber in Bereiche wie groß angelegten Sozial- oder Steuerbetrug. Die Diskussion um das subjektive Sicherheitsempfinden zeigte jedenfalls, dass dieses eben vor allem eins ist: subjektiv. Für Kickl und Kern ebenso wie für die beiden anderen Gäste: Alexandra Stanic, Journalistin des „biber“ und Werner Herbert, Polizei-Personalvertreter und FPÖ-Abgeordneter.

Katia Wagner als Moderatorin

Die eigentliche Überraschung der Sendung war Moderatorin Katia Wagner, die man als „Waxing Lady“ vielleicht noch in Erinnerung hat: Die ehemalige Beauty-Salon-Besitzerin wurde Anfang 2017 durch einen Streit mit dem Arbeitsinspektorat bekannt, den sie in den sozialen Medien werbewirksam ausbreitete. Den Job als Moderatorin einer hochkarätig besetzten politischen Diskussion hätte man der Vize-"Miss Earth 2013" am Papier nun nicht unbedingt zugetraut. Und Sätze wie „Nur weil man sich wäscht und schminkt, ist man noch lange nicht doof“ hatten sie im Vorfeld nicht unbedingt qualifiziert.

Doch die nunmehrige Krone-Kolumnistin schlug sich nicht so schlecht. Zwar ließ sie in der Diskussion immer wieder Führung vermissen und vor allem Kern und Kickl recht frei assoziieren (Zitat der Journalistin Alexandra Stanic: "Ich verliere manchmal den Faden in der Diskussion, muss ich ehrlich sagen"), hatte aber doch auch ein paar Argumente eingepackt. Und sprach vor einer Fototapete des abendlichen Wien zuweilen auch Widersprüche bei Kern, Kickl und Stanic an.

Twitter-Fragen von „Herrn Hotzenplotz“

Dass in puncto Professionalität bei der Sendung noch einiges fehlt, war freilich spürbar. Etwa bei den eingeblendeten Twitter-Fragen, die den Politikern gestellt wurden. Eine davon war, wie Wagner sagte, von „Herrn Hotzenplotz“. Krone.at will das Angebot an Sendungen, die man online sieht, offenbar noch ausbauen. Und die Boulevard-Zeitung ist nicht die einzige, die aufs Fernsehen setzt: „Österreich“ hat 2016 sogar seinen eigenen Sender oe24.TV gegründet und zeigt dort Politisches wie „Fellner! Live“ - mit diversen Spitzenpolitikern.

Kickl war der TV-Auftritt bei der „Krone“ offenbar genug Fernsehen für den Mittwochabend. Trotz Einladung kam er nicht ins ZIB2-Studio zu Armin Wolf. Natürlich: Ein Mehr an „Sendern“ lässt Politikern auch viel Auswahl, wohin sie kommen wollen – und wohin nicht.

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