Unter 20 Euro: Venuss

Venuss: Herrengasse 6–8, 1010Wien.
Venuss: Herrengasse 6–8, 1010Wien.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Tian-Eigentümer Christian Halper hat in der Herrengasse mit dem Venuss ein veganes Bistro eröffnet, das bekömmliches bis braves Mittagessen anbietet.

Die Herrengasse hat sich gemausert. Das liegt nicht nur an der rund zwei Jahre alten Begegnungszone, die die historische Gasse ein bisschen aufgeräumter und eleganter gemacht hat. Sondern auch die Auswahl der Geschäfte und Lokale war den Initiatoren der Neugestaltung (die von Anrainern und Privatpersonen ausging und finanziert wurde) ein Anliegen. Statt der austauschbaren internationalen Luxusketten sollte es etwas Wien- oder Österreich-Spezifisches sein. Das tut der Gasse ganz gut. Auch kulinarisch hat sich einiges getan. Jetzt ist ein veganes Selbstbedienungslokal dazugekommen, hinter dem Christian Halper, der Eigentümer des vegetarischen Haubenlokals Tian steht. Man kann in dem Venuss-Bistro frühstücken oder ein schnelles, gutes und bekömmliches Mittagessen einnehmen.

Betritt man das modern eingerichtete Lokal, stößt man zuerst auf eine Kassastation, an der einem eine freundliche Mitarbeiterin eine grüne Chipkarte in die Hand drückt und das Prozedere erklärt: Man holt sich das Essen bei der Selbstbedienungsstation ab, lässt sich die Konsumation auf die Karte buchen und beim Verlassen des Lokals bringt man diese wieder zurück und zahlt. Dazu gibt es gleich ein Tableau, auf dem die Speisekarte aufgelegt ist: eine Reihe kalter und warmer Speisen, die kombiniert werden können. Es dauert ein bisschen, bis man sich zurechtfindet. Die asiatischen Touristinnen lassen uns gern den Vortritt, für sie ist es offenbar noch komplizierter. Mittags kombiniert man etwa Kaltes, wie Tatar aus Pilzen und Roten Rüben, Süßkartoffelcreme mit Kokosmilch oder Herbstsalate (kleine Portion: 7,50 €, eine große: 12,50 €). Die warmen Speisen gibt es einzeln, mit zwei oder drei Portionen (5, 9 oder 12 €). Mit Reis (und Rosinen) gefüllte Paprika sind durchaus fein, das Kohlrabigratin könnte mehr Würze vertragen. Dafür ist das Pilzragout stimmig, ebenso das Kürbiskraut mit Knödel. Alles sehr bekömmlich, teilweise zu mild. Es gibt aber ein Gewürzregal zum Nachwürzen. Die Buchteln mit Vanillesauce schmecken anderswo flaumiger, sind dort aber eben nicht vegan.

Venuss: Herrengasse 6–8, 1010 Wien, Mo–Sa: 8–18 Uhr, ✆ 01/890 83 09, www.venuss.com

 

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2018)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.