Pop

Irischer Herzschlag, ein blutiger Sonntag und ein Zombie

„Sunday Bloody Sunday“: U2-Sänger Bono.
„Sunday Bloody Sunday“: U2-Sänger Bono.(c) Getty Images (Independent News and Media)
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Von den Beatles über U2 bis Morrissey: Wie irische Wurzeln und der Nordirland-Konflikt den britischen Pop geprägt haben.

Wien/Liverpool. Popquiz für Fortgeschrittene: Wann erhielt ein Song eines Beatles Sendeverbot in allen Radio- und TV-Kanälen Großbritanniens? Die Antwort mag überraschen: Es traf den braven Paul McCartney, im Jahr 1972. Der indizierte Song hieß „Give Ireland Back to the Irish“, McCartney und seine Frau Linda hatten ihn als Reaktion auf den Bloody Sunday geschrieben, an dem britische Truppen im nordirischen Derry 13 Demonstranten erschossen hatten. Im Song kommt etwa eine Zeile vor, in der Großbritannien frech gefragt wird: „Really, what are you doing in the land across the sea?“

Warum äußerte sich Paul McCartney so ungewöhnlich konkret zum Irland-Konflikt? Seinem aus Nordirland stammenden Gitarristen Henry McCullough zuliebe, sagen manche. Doch auch McCartney selbst hatte irische Vorfahren, wie seine Beatles-Kollegen John Lennon und George Harrison. Wie gut zwei Drittel der Menschen in Liverpool: Das Ergebnis jahrhundertelanger Armutsmigration, getrieben etwa von der großen, von der Kartoffelfäule ausgelösten Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts.

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