Der Tiroler Wirtschaftsbund-Obmann Franz Hörl setzte in "Tirol heute" unschönes Vokabular ein. Dagegen gab sich der Gesundheitsminister in der "ZiB 2" als Mahnmal der Gelassenheit.
Wenn man die TV-Auftritte diverser Tiroler als Gradmesser für die Durchsetzungskraft des Bundes in Pandemiefragen nimmt, dann muss man sagen: Es sieht eher düster aus. Dafür braucht man nicht noch Stimmen wie die von Franz Hörl. Der legte gestern in "Tirol heute" die Messslatte für verbale Untergriffe noch einmal tiefer. Von "Rülpsern aus Wien" sprach der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbundchef und Seilbahn-Obmann in der Wirtschaftskammer da, als es um die Reisewarnung ging. In der Praxis sei es nicht so relevant, wenn "Wien einen Rülpser tut", dennoch, er sehe das als "unfreundlichen Akt", den er sich "sehr wohl erklären lassen wird".
Vielleicht wird aus dem Konflikt ja irgendwann ein großartiges Stück Literatur, immerhin wird heute Thomas Bernhard wegen seines 90. Geburtstags gefeiert, das könnte inspirieren. Wer seine Gefühle nicht künstlerisch verarbeiten kann, muss sich wohl in Gelassenheit üben. Sehr plastisch zeigte diese Haltung am Montagabend wieder Gesundheitsminister Rudolf Anschober auf. Er wurde in der "ZiB 2" dazu befragt, wieso er nicht mehr gegen die südafrikanische Virusmutante B.1.351 unternehme, die nicht nur als ansteckender gilt, sondern auch einige Impfstoffe weniger wirksam machen könnte.