Molekularbiologe

Omikron "wird auch in Österreich die dominierende Variante"

Ende Dezember, Anfang Jänner werde Omikron das Infektionsgeschehen dominieren, so die Einschätzung des Molekularbiologen.
Ende Dezember, Anfang Jänner werde Omikron das Infektionsgeschehen dominieren, so die Einschätzung des Molekularbiologen.(c) Getty Images (Sean Gallup)
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Molekularbiologe Andreas Bergthaler rechnet mit einer Zunahme an Infektionen mit dem Coronavirus in wenigen Wochen - und appelliert, weiterhin Schutzmaßnahmen zu setzen.

Österreich geht schrittweise aus dem Lockdown, doch hat es zur selben Zeit mit einer neuen Virus-Variante zu tun: Omikron. Ein Umstand, der von verschiedenen Seiten mit Sorge beobachtet wird.

Wie lange wird die in den Prognosen abgebildete „Atempause“ dauern, die uns derzeit das Infektionsgeschehen beschert? „Das Virus bleibt ein Spielverderber“, findet Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) am Montag im Ö1-"Morgenjournal“ klare Worte. Man habe mit der Delta-Variante eine große Herausforderung „mehr oder minder" gemeistert, doch nun gelte es, „weiterhin möglichst präventiv vorzugehen“ und mittel- und langfristige Ziele zu stecken.

Denn man dürfe nicht vergessen: Die Spitäler sind weiterhin voll, die Effekte treten dort mit Verspätung ein, so Bergthaler. Und nun habe man es mit Omikron mit einem „neuen Gegner“ zu tun. Vor diesem Hintergrund rechnet der Molekularbiologe mit einer Zunahme an Infektionen in wenigen Wochen. Ende Dezember, Anfang Jänner werde Omikron auch in Österreich die dominierende Variante sein, sagt er. Dies zeigten internationale Daten und der Vergleich etwa mit Großbritannien, Dänemark oder Südafrika.

Wie lässt sich die nächste Welle bremsen?

Wichtig ist nun zum einen die Auffrischungsimpfung, so Bergthaler. Zum anderen müsse man der Frage nachgehen: „Wie kann man das System insgesamt krisenresistenter machen?“ Bedeutet: Contact Tracing und Testkapazitäten ausbauen, verschiedene Maßnahmen andenken wie Home-Office und Maskenpflicht zuhause, nennt Bergthaler Beispiele. Auf ein ausgebautes Testsystem geht Berghaler insofern ein, weil „2-G-plus“ ein sinnvolles Konzept wäre. Auch Geimpfte oder Genesene müssten in diesem Fall einen gültigen PCR-Test nachweisen. Wie eine ausgebaute PCR-Test-Infrastruktur funktionieren könne, hätte Wien vorgezeigt. Nun müssten auch die anderen Bundesländer folgen. „Das würde uns helfen, frühzeitig diese Infektionsketten zu brechen, uns helfen, das Geschehen besser zu kontrollieren."

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Und ein neuerlicher Lockdown? „All diese präventiven Konzepte sind dafür gedacht, dass wir eben keinen Lockdown haben“, so Bergthaler. „Manche Länder zeigen vor, man kann noch viel rascher reagieren, dann spart man sich auch diese Lockdowns bzw. die Lockdowns fallen kürzer aus“, betont er. Und sagt noch einmal: „Wir haben nicht viel Zeit, aber wir haben wahrscheinlich zwei Wochen, wo wir versuchen können, dass wir die Verbreitung des Sars-Corona-Virus im allgemeinen, aber besonders die Omikron-Variante, möglichst abzuschwächen, zu bremsen.“ 

"Ich hoffe, dass wir alle dazulernen“, resümiert Bergthaler. Nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Politik, „und man nicht erst auf den letzten Drücker Maßnahmen setzt. Wir sollten also nicht kopflos aufmachen, sondern auch manche Maßnahmen beibehalten."

>>> Andreas Bergthaler im Ö1-"Morgenjournal"

(bsch)

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