Handel, körpernahe Dienstleister, Gastronomie und Hotellerie: Heute wird in Oberösterreich alles bis auf die Nachtgastronomie wieder aufgesperrt. Allerdings werden die Öffnungen von der Sorge vor Omikron überschattet.
Mit dem heutigen Freitag endet der Lockdown auch in Oberösterreich. Somit öffnen der gesamte Handel, körpernahe Dienstleister, die Gastronomie und die Hotellerie wieder. In den anderen Bundesländern war er schon zumindest teilweise per vergangenem Montag zurückgenommen worden. Allerdings ist dies von der Sorge wegen der Ausbreitung der neuen Variante Omikron begleitet.
Oberösterreich hatte, als sich Anfang November wegen der dramatischen Lage in den Spitälern die Notwendigkeit für einen neuerlichen - den vierten - Lockdown abzeichnete, diesen zunächst abgelehnt. Dann kam er doch - zunächst nur für Ungeimpfte. Dies wenig später auch bundesweit. Zuletzt einigten sich alle Länder auf ein Zusperren auch für Geimpfte bis einschließlich 12. Dezember. Beim Aufsperren - allerdings unter 2-G-Regel nur für Geimpfte und Genesene - entstand ein bundesweiter Fleckerlteppich - teilweise blieben Gastronomie und Hotellerie noch weiter zu. Oberösterreich blieb unter Hinweis auf die Infektionszahlen bei seinem ursprünglichen Zeitplan, bis einschließlich 16. Dezember heruntergefahren zu bleiben und behielt sich sogar je nach Entwicklung eine Verlängerung vor. Nun wird dort am Freitag alles bis auf die Nachtgastronomie wieder aufgesperrt.
Sorge vor Omikron und den Weihnachtstagen
Die Zukunft ist aber ungewiss. Denn die Omikron-Variante beunruhigt Experten und Politiker gleichermaßen. Eine Vorschau des Covid-Prognosekonsortiums kommt zu dem Schluss, dass "mit einer starken Verbreitung gerechnet werden muss". Die Fallzahlen und der hohe Patientenstand in den Krankenhäusern würden zwar derzeit zurückgehen. Die Experten machen jedoch deutlich, dass es sich bei der aktuellen Entwicklung um die "Ruhe vor dem Sturm" handeln dürfte.
„Wenn sich Omikron so entwickle, "dann rechne ich mit einem neuerliche Lockdown im Jänner. Ich sehe dann wenig andere Möglichkeiten", wird die oberösterreichische LH-Stellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) am Donnerstag in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ zitiert. Ein Lockdown wirke, das sehe man an der massiven Reduktion der Neuinfektionen. "Aber ich wäre beruhigter, stünde uns nicht mit Weihnachten und Silvester eine Zeit der Feierlichkeiten bevor, in der viele Menschen zusammenkommen".
Appell zu Vorsicht - und für Impfung
Zum bevorstehenden Lockdown-Ende appellierten sie und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) eindringlich: "Halten Sie bitte die Schutzmaßnahmen weiter ein und gehen Sie bitte zur Impfung! Jede und jeder hat es selbst in der Hand, ob diese Öffnung auch Hoffnung bedeutet oder ob eine erneute Notbremse notwendig sein wird, um die Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen".
Der Grüne Landessprecher Landesrat Stefan Kaineder sprach von einem "Lockdown-Ende in Oberösterreich mit Omikron-Beigeschmack". Das Know-how von Expertinnen und Experten müsse jedenfalls die Richtschnur für weiteres Vorgehen sein.
Weitere Bundesländer nehmen nächsten Öffnungsschritt
Weitere Bundesländer nehmen unterdessen den nächsten Öffnungsschritt. In Niederösterreich, Kärnten, der Steiermark und Salzburg gehen die Türen von Gastronomie und Hotellerie auf. Nur in Wien bleiben Hotels und Lokale bis zum Montag (20.12.) zu. Vorarlberg, Tirol und Burgenland hatten schon am Montag, 12. Dezember, die ganze Wirtschaft außer der Nachtgastronomie geöffnet.
Allerdings bleibt österreichweit der Lockdown für Ungeimpfte bestehen. Auch muss die Gastronomie um 23 Uhr zusperren, die Nachtgastronomie bleibt damit in ganz Österreich bis auf weiteres geschlossen. Aber abgesehen davon ist das Wirtschaftsleben unter Berücksichtigung von Maskenpflichten und gewissen Beschränkungen bei Veranstaltungen wieder möglich. Allerdings befürchten Virologen durch die Verbreitung der neuen Corona-Variante Omikron einen rasanten Anstieg bei den Corona-Infektionen. Manche sprechen daher nur von einer Verschnaufpause im Kampf gegen die Pandemie.
(APA)