Großbritannien war bis zum Austritt eng mit den Energienetzen der EU verbunden. Nun fürchtet die Industrie, dass Länder wie Frankreich nicht mehr liefern.
Die britische Regierung bereitet sich auf den Blackout vor. Laut der Agentur Bloomberg wird derzeit ein Worst-Case-Szenario durchgespielt, in dem die Energie- und Gasversorgung während des Winters völlig zusammenbrechen. Industrievertreter warnen, dass selbst diese Vorbereitungen nicht einen noch schlimmeren Fall einbeziehen: nämlich, dass die ehemaligen EU-Partner ihre Energielieferungen einstellen. Dann würden nämlich nicht nur die Energiepreise explodieren, sondern sich auch das Blackout-Risiko noch erhöhen.
Solange das Land EU-Mitglied war, konnte es auf Partner wie Frankreich, die Niederlande oder Belgien zählen. Um die Netzstabilität abzusichern, ist Großbritannien nach wie vor über Hochleistungsstromleitungen mit dem Kontinent verbunden. So half man sich in der Vergangenheit gegenseitig aus. Doch seit 2021 ist die britische Regierung aus dem internen europäischen Energiemarkt ausgetreten. Es gibt zwar noch Vereinbarungen über ein Handels- und Kooperationsabkommen bis 2026, doch je mehr London etwa in der Nordirland-Frage selbst den Bruch von Vereinbarungen mit der EU vorantreibt, desto unsicherer werden andere Kooperationen mit den ehemaligen Partnern. Frankreich hat bereits während des Fischereikonflikts im Herbst 2021 mit dem Kappen der Stromlieferungen nach Großbritannien gedroht.