Datenleck

Geleakte US-Dokumente: Machtkampf in Moskau und Putins Gesundheitszustand

Archivbild vom Dezember 2021 vom russischen Präsidneten Wladimir Putin (li.) und Generalstabschef Waleri Gerassimow
Archivbild vom Dezember 2021 vom russischen Präsidneten Wladimir Putin (li.) und Generalstabschef Waleri Gerassimowvia REUTERS
  • Drucken

US-Medien veröffentlichen Dokumente, aus denen hervorgeht, dass russischer Geheimdienst und Militär nicht immer einer Meinung sind. Außerdem soll Generalstabschef Gerassimow eine gesundheitliche Schwäche Putins ausgenutzt haben.

Die "New York Times" berichtet unter Berufung auf die angeblich von einem US-Militärmitarbeiter geleakten Dokumente, dass der Machtkampf in der russischen Führung weitreichender als bisher angenommen sei.

Demnach beschuldigt der Inlandsgeheimdienst FSB das Militär, das Ausmaß der Opfer auf russischer Seite zu verschleiern, so die Zeitung am Donnerstag. Das Militär schrecke weiter davor zurück, schlechte Nachrichten in der Befehlskette nach oben zu übermitteln, heiße es in dem Dokument. Der FSB wiederum stelle in Diskussionen mit der russischen Regierung die Zahlen des Verteidigungsministeriums infrage.

Über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg berichten wir nach wie vor in unserem Livebericht.

Zudem offenbarten die neuen Dokumente Details über einen öffentlich ausgetragenen Disput zwischen dem Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, und Verteidigungsminister Sergej Schoigu über angeblich vom Militär zurückgehaltene Munition für die Wagner-Truppe. Demnach soll Präsident Wladimir Putin persönlich versucht haben, den Streit zwischen beiden zu schlichten. Das Treffen soll am 22. Februar stattgefunden haben, heiße es in einem der Dokumente.

Unterzog sich Putin einer Chemo-Therapie?

Aus den Dokumenten lassen sich laut dem Militäranalysten und Garde-Kommandanten des Österreichischen Bundesheers, Markus Reisner, auch Hinweise auf "gesundheitliche Herausforderungen" Putins ablesen. Es gebe demnach bei der Fortführung der Offensive der Russen "interne Querelen". Generalstabschef Waleri Gerassimow versuche offensichtlich, zu "sabotieren", berichtete Reisner am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Ein guter Zeitpunkt dafür sei, "wenn Putin seine Chemotherapie bekommt".

Reisner geht davon aus, dass die Dokumente inhaltlich weitgehend stimmen. Dies sei "eine fatale Situation für die USA". Aber die Auswirkungen seien weitreichender. Denn die Dokumente enthielten Hinweise, die die Situation der Ukraine "sehr prekär" darstelle. So habe die ukrainische Luftabwehr offensichtlich nicht ausreichend Flugkörper für ihre Fliegerabwehrsysteme zur Verfügung. Die Russen würden es zudem schaffen, den Einsatz von Präzisionsbomben, die die USA geliefert hätten, zu "stören" - und "offensichtlich" komme es auch beim Abwurf "zu Herausforderungen, die man kaum lösen kann. Und das kann ja auch unter Umständen kriegsentscheidend sein", so der Militäranalyst im Radiointerview.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Jack Douglas Teixeira appears in federal court in Boston
USA

Ungelöste Rätsel im US-Geheimdienstskandal

Die Weitergabe geheimer Dokumente wirft Fragen nach dem Motiv und nach Sicherheitsmängeln auf. Doch die Regierung beantwortet sie nicht. Indessen sorgen neue Leaks zu Taiwan und chinesischen Ballons für Irritationen.
Der Verdächtige Jack Texeira
Ukraine-Leak

Der Nerd, der ein Spiel mit dem Krieg trieb

Jack Texeira, ein 21-jähriger IT-Spezialist aus einem Vorstadt-Idyll, soll die geheimen US-Militärunterlagen entwendet haben. Wieder einmal hat ein Computer-Freak die US-Politik vorgeführt.
Geheimdokumente

US-Datenleck: Verdächtiger Jack Teixeira kommt vor Gericht

Das FBI nimmt einen 21-Jährigen fest. Er soll die geheimen Informationen in einer Chatgruppe veröffentlicht haben, um zu imponieren. Einen politischen Hintergrund schließen US-Medien aus.
FBI-Agenten im Einsatz in Dighton, Massachussets.
Geheimdienste

21-Jähriger festgenommen: Steckt ein junger Waffennarr hinter dem US-Datenleck?

Die US-Behörden bestätigten die Festnahme eines 21-jährigen Nationalgardisten. Ihm wird vorgeworfen, das „Top Secret“-Material entwendet zu haben.
Archivbild von António Guterres im UN-Sitz in New York.
Datenleck

Medienbericht nach Datenleck: USA bespitzelte auch UN-Chef Guterres

Die Dokumente legen eine enge Überwachung des 73-jährigen Portugiesen nahe.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.