Es ist keine Gesinnungsschnüffelei, wenn von Kunstschaffenden, die bisher wenig Hygieneabstand zu Putin gehalten haben, nun ein klares Bekenntnis gefordert wird.
Tausende Demonstranten wurden in den vergangenen Tagen in Russland verhaftet. Trotz drohender Repressionen protestieren viele russische Künstler und Intellektuelle gegen Putins Blitzangriffskrieg. Als politisches Verbrechen und eine Katastrophe für die ganze Menschheit bezeichnet ihn die russische Schriftstellerin Ljudmilla Ulitzkaja, als „Messer in den Rücken der ganzen friedlichen Welt“ der russisch-österreichische Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko. Wladimir Jurowski wiederum, russischer Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, nahm am Wochenende kurzerhand statt Tschaikowsky ein Werk des ukrainischen Mychajlo Werbyzkyj sowie die ukrainische Nationalhymne in sein Konzertprogramm.
Zeigt also, wer jetzt nicht klar Position bezieht, seine wahre Gesinnung? Müssen sich Künstler erklären? Nein, müssen sie natürlich nicht. Allerdings stünde es gerade jenen, die in der Vergangenheit jeglichen Hygieneabstand zum russischen Präsidenten vermissen ließen, gut zu Gesicht.