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Mitreden: Ist die Inflation noch einzubremsen?

Die Preise steigen, laut Umfragen bereitet die Teuerung einem Viertel der Bevölkerung ernsthafte finanzielle Probleme. Wie reagieren Sie auf die Inflation? Und was wären sinnvolle Schritte der Politik? Diskutieren Sie mit!

Um 92 Prozent will die Wien Energie die Preise für Fernwärme erhöhen, wie sie diese Woche mitteilte. Die Energiepreise explodieren derzeit geradewegs. So sind die Spritpreise überall stark gestiegen, Österreich hat aktuell im Europa-Vergleich besonders hohe Preise, Änderung ist keine in Sicht.

Aber auch in anderen Bereichen gibt es beachtliche Preissteigerungen. Schon jetzt empfindet mehr als ein Viertel der Bevölkerung die Teuerung als ernstes Problem für ihr finanzielles Auskommen, wie eine Umfrage des deutschen Handelsverbands zeigt. In Österreich zeigt sich ein ähnliches Bild, berichtet Jakob Zirm. Der Druck auf die Politik steigt. Noch in den kommenden Tagen dürfte sich die Regierung auf ein Paket gegen die Teuerung einigen. So soll etwa der Klimabonus erhöht werden, auch eine zeitweise Erhöhung der Familienbeihilfe ist geplant. In Kraft treten soll das Paket allerdings erst "auf Herbst hin", wie Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) kundtat.

Acht Prozent betrug die Inflation im Mai - und der Preisauftrieb hält an. „Aber welche Entlastungen helfen am treffsichersten?“, fragt sich Aloysius Widmann in einer Analyse. Darin setzt er sich unter anderem mit der Erhöhung von Sozialleistungen und dem Dauer-Thema Kalte Progression auseinander. 

Notenbank und Regierungen würden die Inflation mit falschen Mitteln bekämpfen, schreibt unterdessen Josef Urschitz in seiner wöchentlichen Kolumne „Die Bilanz“.  Er meint: „Im Gegensatz zu einer ähnlichen Situation nach den Ölkrisen der Siebzigerjahre, als Notenbanken und Regierungen beherzt hineingegrätscht und damit die Situation im Lauf von ein paar Jahren wieder unter Kontrolle bekommen haben, zeigen sich diesmal beide unwillig bis unfähig, mit der Situation umzugehen.“ Es stehe „ein Wohlstandsverlust ohne Beispiel in der Nachkriegszeit ins Haus."

Die „Mutter“ der aktuellen Teuerung sei die unfassbare Geldschwemme, schreibt er weiter. Die angekündigte vorsichtige Trendwende im Sommer dürfte zu schwach ausfallen. Stattdessen versuche man, die Inflation zu bekämpfen „indem man undifferenziert mit Gutscheinen und Staatshilfen um sich wirft.“ Den gesamten Text von Josef Urschitz lesen Sie hier. 

Die EZB-Geldpolitik führt auch Norbert Riefin einem Leitartikel zur Inflation an. Außerdem weist er auf die stark gestiegene Nachfrage in Post-Corona-Zeiten hin. „Nationale Regierungen können nur bis zu einem gewissen Grad Feuerlöscher spielen“, so das Fazit von Rief. Allerdings gebe es eine Möglichkeit einzugreifen: die „Mitwirkung der Regierung bei den Lohnverhandlungen der Sozialpartner.“ Ein Tabubruch.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie sehr spüren Sie die aktuelle Teuerungswelle? Was machen Sie dagegen? Und: Wie sollte die Politik nun eingreifen?

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