Mit 33,68 Prozent der Stimmen konnte der burgenländische Landeshauptmann die SPÖ-Mitgliederbefragung für sich entscheiden. In seiner ersten Reaktion betont er, dass der Mehrheitsentscheid beim Parteitag gewürdigt werden sollte.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil konnte den Dreikampf um den SPÖ-Vorsitz für sich entscheiden. Er kam bei der Mitgliederbefragung auf 33, 68 Prozent. Dahinter folgen der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler mit 31,51 Prozent und die amtierende Parteivorsitzende Rendi-Wagner mit 31,35 Prozent.
„Wir haben alle gespannt gewartet“, sagt Doskozil bei seiner ersten Stellungnahme. Er habe das Ergebnis kurz vor der Pressekonferenz um 17 Uhr erfahren. „Ich bin sehr dankbar, Teil dieser Sozialdemokratie zu sein." Er sei auch allen sehr dankbar, die sich für ihn eingesetzt haben und an der Wahl teilgenommen haben. „Ich bin überrascht, aber sehr glücklich, dass das Ergebnis so ausgegangen ist“. Die Basis habe entschieden. Er hoffe, dass der Parteivorstand das Ergebnis hinsichtlich des Vorschlags für den Bundesparteivorsitz am Parteitag berücksichtigen wird.
Alle Wähler in ein Boot holen
Doskozil ging in seiner Stellungnahme auch auf seine beiden Mitbewerber ein. Es sei sicher keine leichte Situation für Rendi-Wagner. „Es ist ein schwerer Gang gewesen, sich dieser Wahl zu stellen und das Ergebnis mitzutragen“, so Doskozil über die amtierende SPÖ-Chefin. Auch Babler sei mutig gewesen. Das Ergebnis der beiden sei auch beachtlich gewesen.
Nichtsdestotrotz möchte er betonen, dass dieses Ergebnis auf einem demokratischen Wege hervorgebracht wurde. Und er hoffe, dass das beim kommenden Parteitag gewürdigt werde. „Ich hoffe, jeder weiß, wie man mit Mehrheitsentscheidung umgeht“, sagt Doskozil. Morgen beginne der Weg der Einigung. „Wir werden in Zukunft nur Wahlen gewinnen, wenn es jetzt gelingt, einen größtmöglich Bogen über die Themen der Sozialdemokratie zu spannen“, sagt der burgenländische Landeshauptmann. Die Wählerinnen und Wähler von Babler und Rendi-Wagner müssten in ein Boot geholt werden. Es sei Zeit, mit einer geschlossenen SPÖ in die Wahl zu gehen.
Grabenkämpfe über Board werfen
Die Sozialdemokratie müsse eine Wahl gewinnen und das müsse oberste Prämisse sein. „Nicht die einzelnen Personen sind am wichtigsten, sondern die Partei. Grabenkämpfe müssen über Board geworfen werden und ich hoffe, dass alle Beteiligten das auch so sehen".
Doskozil wird bei den Präsidiums- und Vorstandssitzungen am Dienstag anwesend sein. „Ich werde dort dafür eintreten, dass das Wahlergebnis Berücksichtigung findet bei der Frage, wer für die Position des Bundesparteivorsitzenden vorgeschlagen wird.“
Zu personellen Fragen wollte sich Doskozil noch nicht äußern. Nur so viel: Sollte er am Parteitag gewählt werden, werde Max Lercher, ehemaliger Bundesgeschäftsführer der SPÖ, in der Partei eine Rolle spielen. Auch zur Personalie im Burgenland wollte er noch nicht viel sagen. Er selbst wird das Amt als Landeshauptmann abgeben. „Natürlich denkt gewisse Szenarien durch, das ist aber noch weit weg. Mir ist wichtig, dass das Pflegekonzept umgesetzt wird, und andere Dinge, insbesondere in der Gesundheitsversorgung, weitergeführt werden."
Was er von einer Stichwahl hält, die Babler sich wünscht? „Jeder kann am Parteitag kandidieren. Es ist sein gutes Recht, wenn er dort antreten möchte“, so Doskozil.
Babler behält sich Kandidatur vor
Babler selbst veranstaltete eine Wahlparty auf der Donauinsel in Wien. Dort meint er, dass er es sich vorbehält, beim Parteitag zu kandidieren. Er bezeichnete sein Ergebnis als „Wahnsinn“. Denn: "Ohne Apparat, ohne Zugang zu Daten" habe man ein Drittel der Stimmen geholt.
„Wir müssen dranbleiben“, betont er. Und: Hätte er mehr Zeit gehabt, hätte das Ergebnis ganz anders aussehen können.