Maßnahmen

Trotz hoher Corona-Zahlen: Rufe nach Lockerung werden lauter

Vor einem Geschäft in der Wiener Innenstadt wird der 2-G-Status der Kunden überprüft. Dies soll sich bald aufhören, ginge es nach Handelsobmann Trefelik.
Vor einem Geschäft in der Wiener Innenstadt wird der 2-G-Status der Kunden überprüft. Dies soll sich bald aufhören, ginge es nach Handelsobmann Trefelik.(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
  • Drucken

Der Lockdown für Ungeimpfte soll beendet werden, fordern Stimmen aus der Opposition und aus der Wirtschaft. Auch die Sperrstunde um 22.00 Uhr findet immer weniger Befürworter. Die Regierung gibt sich zurückhaltend.

Mit über 25.000 Fällen am Montag bleibt das Corona-Infektionsgeschehen in Österreich enorm hoch. Dennoch mehren sich die Rufe nach Lockerungen. Die Wirtschaft, aber auch die Opposition drängen angesichts der mit Februar startenden Impfpflicht auf ein Ende des sogenannten Lockdowns für Ungeimpfte. Zudem gerät die Sperrstunde um 22.00 Uhr in Diskussion. Doch vorerst dürfte sich nichts ändern.

Druck machte am Montag der Handel, der bekanntlich von Anfang an mäßig begeistert darüber war, die Kunden auf ihren G-Status hin zu kontrollieren. Handelsobmann Rainer Trefelik meinte, da die Impfpflicht überall gelte, wäre es ein rechtlicher Widerspruch in sich, sie punktuell im Handel zu überprüfen. Auch die epidemiologische Sichtweise spreche für die Abschaffung der 2-G-Pflicht im Handel, gelte dort doch ohnehin für alle Einkaufswilligen eine Maskenpflicht, deren Einhaltung das Infektionsrisiko fast zur Gänze ausschließe.

Lockerungen laut Doskozil verhandelbar

Nachdem zuletzt der stellvertretende Klubchef Jörg Leichtfried mit der Aussage zitiert wurde, wonach der Lockdown für Ungeimpfte offenbar wirkungslos sei, legte der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Montag nach. Er kann sich ein Ende der Einschränkungen für die nicht Immunisierten vorstellen. Derzeit befinde man sich zwar in der Höchstphase der Infektionswelle, die Spitäler seien aber nicht in dem Ausmaß belastet wie in früheren Wellen.

Mit den Landeshauptleuten oder dem Bund sei dies zwar noch nicht diskutiert worden, aber unter bestimmten Bedingungen wie kostenpflichtigen Tests könne man über ein Ende des Lockdowns für Ungeimpfte sprechen, findet Doskozil. Auch die Verschiebung der Sperrstunde nach hinten kann er sich vorstellen.

Auch Neos und FPÖ für Lockdown-Ende für Ungeimpfte

Ähnliches war am Montag von den Neos zu hören. Der Lockdown für Ungeimpfte sei "unverhältnismäßig und verfassungswidrig" und in Kombination mit 2-G "eine reine Schikane", meinte Obfrau Beate Meinl-Reisinger im Vorfeld einer Klubklausur ihrer Fraktion. Man könne Ungeimpfte nicht weiter zuhause einsperren. Auch die Sperrstunde mit 22.00 Uhr sei abzuschaffen, forderte Meinl-Reisinger. Das koste viel Geld und bringe die Betriebe weiter unter Druck.

Die FPÖ lehnt die entsprechenden Maßnahmen ohnehin von Anfang an ab. Klubchef Herbert Kickl meinte am Montag in einer Aussendung: "Mit jedem Tag, an dem der Lockdown für Ungeimpfte weiter aufrecht ist, wird der Irrsinn dieser Maßnahme deutlicher." Die Bundesregierung müsse sofort handeln und diese Schikane umgehend aufheben.

Regierung gibt sich zurückhaltend

Aus der Regierung kommen freilich keine Signale, gerade jetzt, wo der Höhepunkt der Omikron-Welle aller Voraussicht nach noch gar nicht erreicht wurde, zu lockern. Weder Kanzleramt noch Gesundheitsministerium wollten von einschlägigen Plänen in naher Zukunft wissen. Ein entsprechender Vorschlag müsste wohl ohnehin vom Beratungsgremium Gecko kommen. Die Gruppe dürfte aber erst gegen Ende der Woche mit Vorschlägen an die Regierung herantreten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schulunterricht
Covid-19

Ab Montag wieder Präsenzpflicht an Schulen

Ab dem 5. März dürfen jene Lehrer, die geimpft oder genesen sind, wieder ohne Maske unterrichten. Klassenschließungen obliegen künftig den Gesundheitsbehörden der Länder.
Beim Betreten der Schule muss die Maske weiterhin getragen werden. Am Sitzplatz darf sie abgenommen werden.
Pandemie

Das Ende der Sicherheitsphase an Schulen naht

Bis Ende des Monats gelten in den Schulen noch strenge Corona-Vorkehrungen. Doch wie wird es danach mit den Tests weitergehen? Und werden die Quarantäneregeln gelockert?
Die sogenannte "Sicherheitsphase", in der die meisten aktuell geltenden Schulregeln festgeschrieben sind, endet am 28. Februar. Dann könnten weitere Erleichterungen anstehen.
Covid-19

Maskenpflicht am Platz fällt ab 21. Februar in allen Schulen

Ab dem heutigen Montag müssen Volksschüler am Sitzplatz keine Maske mehr tragen. Ab kommender Woche gilt diese Regel auch an den anderen Schulen. Auch (mehrtägige) Schulveranstaltungen wie Skikurse sind ab dann wieder möglich.
Virologe Florian Krammer betonte, wie wichtig Masken in Innenräumen seien - "das betrifft auch Schulen."
Corona

"Da noch aufpassen": Experten skeptisch zu neuer Maskenregel an Schulen

Der Bildungsminister hat für kommende Woche für alle Schüler das Ende der Maskenpflicht am Sitzplatz verkündet. Die Kritik an dieser Entscheidung wird lauter. Die Impfquote unter Schülern sei zum Teil gering, die Maske ein effektives Mittel, um sie zu schützen, so Experten.
In Wien werden Klassen künftig seltener geschlossen.
Klassenschließungen

Corona-Regeln an Schulen: Wien bleibt mit Lockerungen allein

Die anderen Bundesländer bleiben vorerst dabei, dass ab zwei Corona-Fällen innerhalb von drei Tagen die Klasse ins Distance Learning geschickt wird.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.