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Milliarden-Stütze für Credit Suisse sorgt für gemischte Gefühle an den Börsen

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Während deutsche Aktien und die Credit Suisse selbst auf Erholungskurs sind, bleiben Anleger in Asien weiter besorgt.

Die milliardenschwere Stützungsaktion der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag wieder etwas Vertrauen in die Credit Suisse zurückgebracht. Nach dem Kurskollaps der vergangenen Tage vollzogen die Aktien der Schweizer Großbank am Donnerstag einen Rekord-Kurssprung von fast 33 Prozent auf 2,25 Franken, später verringerte sich das Plus auf 18 Prozent. Am Mittwoch war der Kurs zeitweise auf ein Rekordtief von 1,55 Franken abgestürzt und hatte um 24 Prozent schwächer mit 1,70 Franken geschlossen.

Parallel dazu stieg der europäische Banken-Index, der am Mittwoch um sieben Prozent eingebrochen war, um 2,3 Prozent. Vontobel-Analyst Andreas Venditti erklärte, er hoffe, dass die Maßnahme der Schweizer Behörden die Negativspirale durchbreche. "Dies ist ein starkes und wichtiges Signal."

In der Nacht hatte das Institut nach der Rettungsleine der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gegriffen. CreditSuisse wolle bei der SNB Kredite über bis zu 50 Milliarden Franken aufnehmen, hieß es in einer Mitteilung. "Dies ist ein starkes und wichtiges Signal", erklärte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. "Wir hoffen, dass die Maßnahmen die Märkte beruhigen und die Negativspirale durchbrechen werden." Nicht alle Experten waren überzeugt, dass die CreditSuisse die Krise damit hinter sich lassen kann. "Es bleibt fraglich, welche Auswirkungen die Mitteilung der SNB auf die Dynamik der Abflüsse von Kundengeldern bei der CS hat", erklärte Christian Schmidiger von der Zürcher Kantonalbank. Kian Abouhossein, Analyst bei JP Morgan, hält eine Übernahme für ein mögliches Szenario. Als Kandidat für einen Kauf stehe dabei die UBS im Vordergrund.

Deutscher Aktienmarkt erholt sich

Am deutschen Aktienmarkt hat die Rückendeckung der SNB am Donnerstag jedenfalls für Erleichterung gesorgt. Der Dax legte wenige Stunden vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) 1,6 Prozent auf 14.982 Punkte zu, nachdem er am Mittwoch mehr als drei Prozent verloren hatte. Bankenaktien gingen auf Erholungskurs: Deutsche Bank zogen um mehr als fünf Prozent an, Commerzbank legten mehr als vier Prozent zu.

Die Furcht vor weiteren Bankenpleiten weltweit nach dem Zusammenbruch der US-Institute Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank sei aber nach wie vor vorhanden, warnten Börsianer.

Angst vor Bankenkrise setzt Asiens Börsen weiter zu

Das zeigt sich auch in Asien, wo die Sorgen um den weltweiten Bankensektor den Börsen am Donnerstag erneut zugesetzt haben. Trotz Rückendeckung der SNB für die Schweizer Großbank Credit Suisse blieben die Anleger wenige Stunden vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) nervös. In Tokio gab der Leitindex Nikkei 0,8 Prozent auf 27.010 Punkte nach. Der breiter gefasste Topix-Index rutschte um 1,2 Prozent ab.

Der japanische Bankensektor-Index verlor 3,3 Prozent. Investoren fürchten sich nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank vor weiteren Bankenpleiten. Aktien von Sumitomo Mitsui Trust sackten um 6,3 Prozent ab, Japan Post Bank fielen um 5,2 Prozent. Japans Banken haben hohe Anleihe-Positionen in ihren Portfolios. "Das Wort Ansteckung macht die Runde ... wir sehen hier Angst auf der ganzen Linie", sagte Börsenmakler Damian Rooney vom Broker Argonaut. Die Erwartungen für eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte in Europa haben sich angesichts der Börsenturbulenzen drastisch reduziert.

Auch in China nahmen die Anleger Reißaus. Die Börse in Shanghai lag 1,1 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 1,2 Prozent.

(APA/Reuters)

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