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Unsere 14 besten Serien des Jahres 2023

Diese beiden waren ein Hit: Rose Larkin (Luciane Buchanan) und Peter Sutherland (Gabriel Basso) in „The Night Agent“
Diese beiden waren ein Hit: Rose Larkin (Luciane Buchanan) und Peter Sutherland (Gabriel Basso) in „The Night Agent“DAN POWER/NETFLIX
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Ein Agenten-Thriller wurde zum überraschenden Hit, in der Küche von Carmy herrscht köstlicher Irrsinn und „die Lesben“ haben das Kommando übernommen: Diese Serien haben „Die Presse“ heuer vor den Bildschirmen gefesselt.

„The Bear”

Staffel 2, 10 Folgen
Zu sehen auf Disney +

Köche unter sich: Ayo Edebiri als Sydney Adamu und Jeremy Allen White als Carmen „Carmy” Berzatto
Köche unter sich: Ayo Edebiri als Sydney Adamu und Jeremy Allen White als Carmen „Carmy” BerzattoFX/Chuck Hodes

Schon im Vorjahr gehörte „The Bear“ zu unseren Lieblingen. Mit der zweiten Staffel hat sich die Serie rund um den obsessiven Spitzenkoch Carmy, der nach dem Suizid seines Bruders dessen Sandwichlokal in Chicago übernahm, allerdings noch gesteigert. Der Alltag in der Küche ist weiterhin der reinste Irrsinn und Schuldenberge, Familienprobleme und schimmlige Wände treiben die Protagonisten ans Limit, aber es kehrt auch eine neue Zärtlichkeit ein. Und die Folge mit Jamie Lee Curtis als Carmens durchgeknallte Mutter möchte man gleich nochmal sehen. Sie nannte es die Rolle ihres Lebens. Man stimmt gern zu. (rovi) Zur Kritik

„Physical“ und „Platonic“

Staffel 3, 10 Folgen bzw. Staffel 1, 10 Folgen
Zu sehen auf Apple TV+

Rose Byrne erweckt in „Physical“ mit Aerobic ihre Lebensgeister
Rose Byrne erweckt in „Physical“ mit Aerobic ihre Lebensgeister

Für leichte, aber sehr feine Unterhaltung sorgt Rose Byrne dieses Jahr gleich zweimal: In der Serie „Platonic“ lässt die Australierin gemeinsam mit dem komödiantisch begabten Schauspieler Seth Rogen eine alte Freundschaft im Erwachsenenalter wieder aufleben. Sie ist eine verheiratete, unzufriedene Vollzeitmutter im Vorort, er ist kürzlich geschiedener, hipper Craft-Bier-Brauer in der Großstadt. Das wahnwitzige Duo verfasst damit einen Liebesbrief an gute Freundschaften, was in der Film- und Serienwelt sowieso noch viel zu selten vorkommt. Damit nicht genug, erfreut Rose Byrne zusätzlich mit der finalen, dritten Staffel der Serie „Physical“. Dort spielt sie eine von Selbsthass geplagte Hausfrau, die ihre Lebensgeister mit Aerobic wieder erweckt und auch langsam über Umwege (etwa eine Affäre mit einem Mormonen) zu einem selbstermächtigterem Leben findet. (sir)

„The Last of Us“

Staffel eins, 9 Folgen
Auf Sky, zu kaufen bei diversen Anbietern

Joel (Pedro Pascal) und Ellie (Bella Ramsey) tapsen in „The Last of Us“ auf leisen Sohlen durch die Postapokalypse.
Joel (Pedro Pascal) und Ellie (Bella Ramsey) tapsen in „The Last of Us“ auf leisen Sohlen durch die Postapokalypse.HBO/Sky

Man kann eine Serie auch danach bewerten, wie viele Memes aus ihr resultieren. In dieser Wertung ist „The Last of Us“ heuer ganz bestimmt Spitzenreiter. Aber auch abseits davon ist die Serie eine der sehr, sehr wenigen gelungenen Filmadaptionen eines Computerspiels. Man folgt dem sehr ungleichen und deshalb so liebenswerten Duo Bella Ramsey und Pedro Pascal als zwei der wenigen Überlebenden durch eine postapokalyptische Welt. Eine Pilzepidemie verwandelt Menschen in eine Art Zombies, der Nervenkitzel ist damit garantiert. Es ist aber in erster Linie Humor und Dynamik der beiden Hauptakteure, welche die Serie auszeichnen. (sir) Zur Kritik

„Heartstopper”

Staffel 2, 8 Folgen
Zu sehen auf Netflix

Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor), diese Süßen
Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor), diese SüßenHeide Anna Rampetzreiter

In „Heartstopper“ kommen alle auf ihre Kosten, gar Lehrerinnen und Lehrern ist ein Gefühlsleben außerhalb der Bildungsanstalt vergönnt. Immer noch sind aber die Schüler Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor) das Herzstück der Serie, die sich Schritt für Schritt in unterschiedlichen Bubbles zu ihrer Beziehung bekennen. Dabei gelingt es den Machern, die Mannigfaltigkeit von Coming-Outs abzubilden. Nebenstrang ist eine gewöhnliche Friends-to-Lovers-Geschichte zwischen Elle (die trans ist) und Tao. Konflikte lösen sich immer recht schnell, was die Serie zum lauschigen Vergnügen macht (ideal für winterliche Festtage!). Einzig die sporadisch eingeblendeten Grafiken (kleiner Herzchen, bunte Feuerwerke) sind gar kitschig, verweisen aber auf Alice Osemans Graphic Novels, auf denen die Serie basiert. (evdin) Zur Kritik

„Daisy Jones and the Six”

Staffel eins, 10 Folgen
Zu sehen auf Amazon Prime

Sie sind die Band: Suki Waterhouse, Will Harrison, Sebastian Chacon, Lacey Terrell, Riley Keough und Sam Claflin als Daisy Jones & The Six
Sie sind die Band: Suki Waterhouse, Will Harrison, Sebastian Chacon, Lacey Terrell, Riley Keough und Sam Claflin als Daisy Jones & The SixCourtesy of Amazon Studios

Mag sein, dass die Amazon-Produktion ein wenig glatt ist für die Geschichte versiffter Rockstars. Die Vielschichtigkeit der Hauptfigur Daisy Jones (Riley Keough, übrigens die Enkelin von Elvis Presley) macht die sporadischen Banalitäten im Drehbuch aber allemal wett. Sie ist einer der Köpfe der fiktiven Band „Daisy Jones & The Six“, deren Historie stark an die von Fleetwood Mac erinnert. In egomaner Manier werden Unsicherheiten kaschiert, insgesamt ein aufgekratzter, aufrichtiger Charakter. Mitreißend ist auch die Musik zur Serie: Anderthalb Jahre haben die Darsteller geprobt, gearbeitet wurde etwa mit dem Grammy ausgezeichneten Produzenten Blake Mills und Musikerin Phoebe Bridgers. (evdin) Zur Kritik

„Der Untergang des Hauses Usher“

Miniserie, acht Folgen
Zu sehen auf Netflix

Die Opidoid-Krise als „Gothic Horror“: „The Fall of the House Usher“
Die Opidoid-Krise als „Gothic Horror“: „The Fall of the House Usher“

Von all den Serien, die sich mit den Ursachen und Wirkungen der Opioid-Krise in den USA beschäftigen, ist Mike Flanagans „Der Untergang des Hauses Usher“ die bislang ungewöhnlichste: Ein (für Netflix-Verhältnisse) barockes Breitwand-Familienepos im „Gothic Horror“-Gewand, das sich für seine hochmoralische, aber dennoch ziemlich makabre fiktionale Abrechnung mit einer skrupellosen Unternehmer-Dynastie ausgiebig bei den Schauergeschichten Edgar Allan Poes bedient – voller blutiger Schockeffekte und herrlich blumiger Dialoge. Vor der Kamera brillieren und outrieren Bruce Greenwood, Mary McDonnell, Carla Gugino u. a. (and)

„Copenhagen Cowboy“

Staffel 1, 6 Folgen
Zu sehen auf Netflix

Nicolas Winding Refns „Copenhagen Cowboy“ ging ein bisschen unter
Nicolas Winding Refns „Copenhagen Cowboy“ ging ein bisschen unterPhoto Credit: Magnus Nordenhof J

Lang ist’s her: Im Jänner wurde diese dänische Serie in den Streaming-Pool geschmissen, inzwischen scheint sie fast wieder vergessen. Groß ist die Konkurrenz, dürftig unsere Aufmerksamkeit. Schade. Schließlich ist ihr Urheber Nicolas Winding Refn nicht irgendwer, sondern ein renommierter Filmemacher mit einprägsam neonfarbener Handschrift. Freilich: Plot ist seine Sache nur bedingt, er hat’s mehr mit der Atmosphäre. Auch diese fiebertraumartige Gangsterballade, die uns in die multi-ethnische Unterwelt von Kopenhagen entführt, schwelgt am liebsten zu düster wabernden Synthesizerklängen in fetischistischen Großaufnahmen lässig aufgetakelter Schwerverbrecher. Aber sie hat auch erstaunlich viel Humor. Und, man glaubt es kaum, so etwas wie ein soziales Gewissen. (and)

„The Marvelous Mrs. Maisel”

Fünfte und letzte Staffel, 9 Folgen
Zu sehen auf Amazon Prime

Dream-Team, wenn auch nicht immer: Midge Maisel (Rachel Brosnahan) und Susie Myerson (Alex Borstein)
Dream-Team, wenn auch nicht immer: Midge Maisel (Rachel Brosnahan) und Susie Myerson (Alex Borstein)Amazon Prime

In der letzten Staffel enttäuschen Serien oft, siehe „The Crown“. Nicht so „Mrs. Maisel“. Mit Zeitsprüngen läuft sie noch einmal zur Hochform aus und unterstreiche, worum es in der Serie wirklich geht: um die Freundschaft der beiden so ungleichen wie selbstbestimmten Frauen Midge Maisel (Rachel Brosnahan) und Susie Myerson (Alex Borstein). Charmant und grenzgängerisch bis zum Schluss. (her)

„Deadloch”

Staffel 1, 8 Folgen
Zu sehen auf Amazon Prime

Miranda Hoskins (Kartanya Maynard) und Tammy Hampson (Leonie Whyman) finden die Leiche eines Rüpels
Miranda Hoskins (Kartanya Maynard) und Tammy Hampson (Leonie Whyman) finden die Leiche eines Rüpels

In Deadloch haben „die Lesben“ das Kommando übernommen. Schimpfen vor allem jene chauvinistisch gesinnten Männer, die davor das Kommando hatten in dem kleinen malerischen Kaff an der Küste Tasmaniens. Und tatsächlich ist es, von der Bürgermeisterin bis zur Kommissarin der örtlichen Polizei, eine queer-feministische Truppe, die hier das gesellschaftliche Leben dominiert, wozu auch ein alljährliches Kunst- und Kulinarikfestival gehört. Ein Mord passt da sehr schlecht rein, eine ganze Mordserie noch mehr: Die australische Serie „Deadloch“ erzählt eine ausgeklügelte Krimi-Geschichte und verdreht dabei mit viel schwarzem Humor die üblichen Geschlechterrollen (die vom Festland eingeflogene Ermittlerin ist ein derber Rüpel). Wie clever (und witzig) all das gemacht ist, wird über die acht Folgen hinweg immer deutlicher. (kanu) Zur Kritik

„Rough Diamonds”

1 Staffel, acht Folgen
Zu sehen auf Netflix

Nyk Dekeyser

Schliff, Farbe, Reinheit und Gewicht; oder auch Cut, Colour, Clarity und Carat: Das sind die bestimmenden Faktoren, wenn es um den Wert eines Diamanten geht. Darüber weiß die Familie Wolfson in Antwerpen bestens Bescheid. Seit Generationen handelt die jüdisch-orthodoxe Familie mit Edelsteinen im „Diamantenbezirk“. Doch dann stirbt Bruder Yanki und hinterlässt einen Schuldenhaufen – und sorgt dafür, dass sein abtrünniger Bruder Noah (Kevin Janssens) zurückkommt. Der hat seiner Familie einst den Rücken gekehrt und in London Karriere als Gangster gemacht. Was sich nun als durchaus praktisch erweist. Mit „Rough Diamonds“ ist erneut eine Serie in der ultraorthodoxen jüdischen Community angesiedelt, die mit ihren strengen Regeln so faszinierend wirkt. Sehenswert vor allem auch wegen Noahs Zerrissenheit zwischen dem Bedürfnis von Freiheit und der Sehnsucht nach der Geborgenheit der Familie. (her) Zur Kritik

„Cunk on Earth”

Staffel 1, 5 Folgen
Zu sehen auf Netflix

Diane Morgan erzählt als Philomena Cunk eine eigenwillige Geschichte der Menschheit
Diane Morgan erzählt als Philomena Cunk eine eigenwillige Geschichte der MenschheitNetflix

Mit historischen Fakten geht die Investigativreporterin Philomena Cunk, hinter der die Comedienne Diane Morgan steckt, sehr frei um. In der Mockumentary-Serie erzählt sie eine eigenwillige Geschichte der Menschheit und brüskiert in Ali G.-Manier Experten mit absurden Fragen wie „What do those lyrics in in Beethoven‘s music mean?“ Er hat ja gar keine geschrieben! Sehr britisch. Sehr lustig. (her)

„Fleishman Is In Trouble“

Miniserie, 7 Folgen
Zu sehen auf Disney +

Jesse Eisenberg spielt einen New Yorker, der plötzlich alleinerziehend ist
Jesse Eisenberg spielt einen New Yorker, der plötzlich alleinerziehend istDisney

Klar, Serien (oder Filme) über neurotische Großstadtbewohner gibt es viele, über verfahrene Beziehungen und Midlife-Krisen ebenso, und auch die Idee, für ganze Serienfolgen die Erzählperspektive zu wechseln, um einer Geschichte neue Facetten zu verleihen, ist nicht neu. Und doch kommt all das in „Fleishman Is In Trouble“ auf so vergnügliche, flotte Art zusammen, dass die Serie aus vielen Produktionen herausragt. Jesse Eisenberg spielt einen gutsituierten New Yorker Facharzt, dessen Exfrau plötzlich wortlos verschwindet und ihn mit den beiden Kindern alleine lässt. Während er doch gerade wieder ein Junggesellenleben beginnen wollte ... Eine clevere, an Witz und psychologischer Tiefe reiche Serie über die unstillbare Sehnsucht nach „mehr“. (kanu) Zur Kritik

„Transatlantic“

1 Staffel, sieben Folgen
Zu sehen auf Netflix

„Transatlantic“ kam diesseits und jenseits des Großen Teiches recht unterschiedlich an
„Transatlantic“ kam diesseits und jenseits des Großen Teiches recht unterschiedlich anNetflix

Banal? Verkitscht? Eine seichte Widerstands-Schmonzette? Die Kritiken, die der mit einiger österreichischer Beteiligung gedrehten Netflix-Serie „Transatlantic“ im deutschsprachigen Raum entgegenschlugen, waren hart. Bei den englischsprachigen Kollegen zählte die Plattform Rotten Tomatoes eine Zuspruch-Rate von 95 Prozent. Also was jetzt? Es ist jedenfalls kein ernstes – und auch kein der Erzählzeit entsprechend düsteres – Drama, das die deutsch-amerikanische Serienmacherin Anna Winger hier aus der Geschichte des Emergency Rescue Committee machte. Die Organisation schleuste im Zweiten Weltkrieg vom NS-Regime verfolgte Künstler und Intellektuelle (etwa Max Ernst und Walter Benjamin) in Sicherheit, mittels gefälschter Papiere und über abenteuerlicher Fluchtrouten. Bei Netflix wurde eine entsprechend spannende Geschichte daraus, aber auch ein visuell opulentes Stück Unterhaltung, inklusive einer surrealistischen Party in einer Geheimvilla. Muss man nicht gut finden – kann man aber durchaus sehr mögen. Den Wiener Lucas Englander in einer der Hauptrollen sowieso. (kanu) Zur Kritik

„The Night Agent“

Erste Staffel, 10 Folgen
Zu sehen auf Netflix

Sie retten sich gegenseitig: Gabriel Basso als Peter Sutherland und Luciane Buchanan als Rose Larkin
Sie retten sich gegenseitig: Gabriel Basso als Peter Sutherland und Luciane Buchanan als Rose Larkin

In der vor kurzem von Netflix veröffentlichen Liste der meistgestreamten Serien und Filme des Jahres nimmt „The Night Agent“ den unangefochtenen Spitzenplatz ein. Zu erwarten war das nicht. Weder erfindet die zehnteilige Serie das Genre Agententhriller neu, noch gibt es darin große Stars zu sehen. Doch die Serie fesselt, auch weil man mit den zwei Underdogs, die hier den Ton angeben, mitfiebert: FBI-Agent Peter Sutherland (gespielt vom nun erwachsenen „Super 8“-Kinderstar Gabriel Basso) und IT-Spezialistin Rose Larkin (Luciane Buchanan) werden in eine Verschwörung hineingezogen, ergeben ein gutes und gleichwertiges Team und es knistert auch zwischen ihnen. Diese zärtliche Note ist besonders nett in der abwechslungsreichen Geschichte mit zeitgeistiger Note von Showrunner Shawn Ryan („The Shield“). Staffel zwei ist freilich schon in Arbeit und soll 2024 kommen. (her)

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